Flüchtlingsdrama an syrisch-türkischer Grenze
"Wir haben die Grenzen der Kapazität erreicht" - dieser Satz kam am Wochenende aus der Türkei. 2,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien hat man dort schon aufgenommen, laut offiziellen Angaben müssen jetzt aber 35.000 Menschen auf der syrischen Seite der Grenze ausharren. Ob die Türkei die Sperre dauerhaft aufrechterhält, ist nicht klar, eine Lösung in der Flüchtlingskrise ist dringend nötig. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel ist zur Stunde zu Gesprächen in der Türkei.
8. April 2017, 21:58
BULENT KILIC / AFP / picturedesk.com
Mittagsjournal, 8.2.2016
Aus der Türkei,
Nach dem Vormarsch der syrischen Regierungstruppen im Norden des Landes wird die Lage von Zehntausenden Flüchtlingen an der Grenze zur Türkei bei Wintertemperaturen immer schwieriger. Die Situation der Menschen ist verzweifelt. Laut Schätzungen sind fast 80.000 Syrer auf der Flucht in Richtung der syrischen Stadt Azaz und des türkischen Grenzübergangs bei Kilis. Dort warteten bereits rund 10.000 Menschen. In den vergangenen Tagen hatte es nach unterschiedlichen Angaben geheißen, in der Nähe von Azaz harrten zwischen 30.000 und 50.000 Menschen aus.
Die Türkei versorgt die Flüchtlinge nach eigenen Angaben über die Grenze mit Hilfsgütern und will auf syrischer Seite Lager aufbauen, verweigert ihnen aber bisher den Grenzübertritt. Es mangele an Unterkünften, Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, heißt es in Ankara.
Unterdessen setzt die syrische Armee nach Berichten aus dem Kampfgebiet ihre Offensive nördlich von Aleppo fort und ist am Montag weiter in Richtung türkische Grenze vorgestoßen. Unterstützt werde sie dabei von der russischen Luftwaffe und Milizen, die vom Iran Hilfe erhielten, berichteten Rebellen, Einwohner und die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte. (Text: APA, Red., Audio: ORF)