Berlinale mit Coen-Film eröffnet

Am Abend ist die Berlinale eröffnet worden - schon zum dritten Mal mit einem Film der Coen-Brüder: "Hail, Caesar!". Die beiden U.S.-Regisseure sorgten für alles, was so ein Festival zum Einstand braucht: für Stars wie George Clooney oder Tilda Swinton und für gute Stimmung, denn bei der Premiere dieser Hollywood-Persiflage gab es anhaltendes Gelächter.

Morgenjournal, 12.02.2016

Hommage an das Hollywood der 50er-Jahre

Die Coens und ihre Entourage wussten genau, was von ihnen erwartet wurde und erfüllten ihre Aufgabe mit Bravour. So erklärte ein gut gelaunter George Clooney gleich zu Beginn die Coen-Brüder für einen Marketing-Gag, weil es sich bei den beiden eigentlich um Cousins handeln würde. Danach kam man aber gleich brav auf den Film "Hail, Caesar!" zu sprechen, eine überaus aufwendige Hommage an das Hollywood der frühen 50er-Jahre. Es war die Zeit der großen Studios und der monumentalen Historienepen und sie wurde dominiert von mächtigen Produzenten. Einer von ihnen, Eddie Mannix, stand Pate für den Film, so Joel Coen. Einen Tag lang begleitet der Film den großen Problemlöser Eddie Mannix und der hat einiges zu tun. So muss er seinem promisken weiblichen Star, der eine unschuldige Meerjungfrau spielt, ein blütenweißes Privatleben verpassen.

Atmosphäre der McCarthy-Ära beleuchtet

Noch vorrangiger ist es jedoch, seinen vom Set eines Bibelschinkens weg entführten Star zu befreien. Doch damit nicht genug, muss der von seinen kommunistischen Entführern indoktrinierte blauäugige Schönling, dargestellt von George Clooney, wieder auf den Glauben an Hollywood eingeschworen werden.

Die äußerst restriktive Atmosphäre der kommunistenhetzerischen McCarthy-Ära kommt da zur Sprache und da war es nicht mehr weit zu der Frage, was die Coens von Präsidentschaftskandidaten Donald Trump halten würden. Das wären beides merkwürdige Phänomene, die Angst machen, so Ethan Coen. Die Wahl Trumps falle aber eher in den Bereich des Surrealen fügte Joel Coen hinzu.

Flüchtlinge: Clooney trifft Merkel

Ein Star wie George Clooney bringt aber nicht nur gute Laune, sondern auch echtes Engagement mit nach Berlin. So wird es ein Treffen mit Angela Merkel geben, in dem konkrete Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge überlegt werden.

Trotz allem muss an dieser Stelle gesagt werden, dass es sich bei "Hail, Caesar!" nicht um einen der besten Coen-Filme handelt, denn schließlich läuft diese Hollywood-Persiflage kommende Woche bereits in den heimischen Kinos an. Statt eine stringente Geschichte zu erzählen, lassen die Regiebrüder nämlich einfach eine Nummernrevue an typischen Coen-Gags ablaufen. Wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass der Film auf der Berlinale außer Konkurrenz läuft.

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