Gabriele, Regina und Monica – Die Schreibmaschine war niemals tot.
Michael Schilhan sammelt, restauriert und verkauft mechanische und elektrische Schreibmaschinen, zu seinen Kunden zählen immer öfter auch junge Leute.
8. April 2017, 21:58
Remington, Underwood, Adler, Olympia. Die Firmen gibt es schon lange nicht mehr, ihre Erzeugnisse haben bis heute überlebt. Im Schaufenster von Schilhan Büromaschinen im dritten Bezirk in Wien stehen die Zeitzeugen der Bürotechnik aus zwei Jahrhunderten. Michael Schilhan betont, dass alle ausgestellten Maschinen voll funktionstüchtig sind. Zusammen mit seinem Vater Heinz werden die Sammlerstücke liebevoll restauriert und repariert.
Strafzettel und Erlagscheine wurden bis in die Nuller Jahre in Österreich auf der Olympia Monica oder der SG3 ausgestellt – die Tasten - Klassiker in Wachzimmern, Amtstuben und Bankfilialen. Weil sie unverwüstlich ist, und - Mechaniker freundlich“, sagt Michael Schilhan. Leicht zu reparieren, leicht zu reinigen. Auch die meisten Bücher im Land wurden auf so einer Maschine geschrieben, ist der 50 Jährige überzeugt.
Der gelernte Elektriker ist 1980 in das väterliche Unternehmen eingetreten, das Anfang der dreißiger Jahre von seinem Großvater gegründet wurde. Er sei mit Schreibmaschinen und Rechner aufgewachsen. Zerlegt und wieder zusammengesetzt hat er sie von Kindesbeinen an. Elektronik sei vergänglich, sein Herz hänge an Dingen, die man lange erhalten kann. So ist er ständig auf der Suche nach historischen „Schreibautomaten“, um ihnen neues Leben einzuhauchen.
Viele Schriftsteller sind schon in sein Geschäft vorbeigekommen, um eine hängende Taste erneuern zu lassen, oder ein neues Farbband zu kaufen. Einen, Frederic Morton alias Fritz Mandelbaum, hat er näher kennengelernt. Der kaufte sich zwei Jahre vor seinem Tod eine neue Schreibmaschine und schenkte Michael Schilhan seine alte. Die wird nicht verkauft.