Johann Peter Krafft im Belvedere

In der Orangerie des Belvedere gibt es ab morgen eine neue Ausstellung zu sehen, die nicht nur künstlerisch, sondern auch kulturpolitisch von großem Interesse ist: "Johann Peter Krafft - Maler eines neuen Österreich". Zu sehen sind an die hundert Werke des österreichischen Künstlers, der ab 1828 auch Direktor der damals im Oberen Belvedere beheimateten kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien war.

Johann Peter Krafft, Kaiser Franz I. setzt einen Mann auf dem Laxenburger Teich über, um 1837

Johann Peter Krafft, Kaiser Franz I. setzt einen Mann auf dem Laxenburger Teich über, um 1837

SCHLOSS ART

Mittagsjournal, 24.2.2016

Neuen Stil aus Paris mitgebracht

Schon zu Lebzeiten war Johann Peter Krafft ein angesehener Porträtist, der sich schließlich mit monumentalen Historiengemälden einen Namen machte. Heute gilt er als einer der Hauptmeister des Klassizismus und als Vorbereiter des Realismus in Österreich. Das vor allem dank seiner Studienreise nach Paris, wo er die Künstlerateliers von Jacques-Louis David und Francois Gerard besucht hatte, die ihn in seiner Kunst nachhaltig beeinflussten. "Aus Paris bringt er den französischen Klassizismus mit, löst damit den Fügerschen - noch aus dem Rokoko kommenden - Klassizismus ab, und vor allem lernt er die Macht der Bilder kennen", erklärt Kurator Rolf H. Johannsen.

Die Macht der Bilder

Jene Macht der Bilder, die Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen: Wenn er beispielsweise Kaiserin Maria Theresia oder Kaiser Franz volksnah darstellte; wenn sich der Betrachter der monumentalen Werke in das Geschehen miteinbezogen fühlt, teil des Geschehens wird, dann bildet er auch ein Bindeglied zwischen Historien und Genremalerei. So wurde Krafft zum so genannten "Propagandamaler" der Habsburger, und die hatten das auch nötig.

Einblick in die Epoche

Und so zeugen Kraffts Arbeiten nicht nur von seiner internationalen Schulung und seinem vielseitigen Talent, sondern geben auch einen Einblick in das gesellschaftliche und politische Geschehen einer ganzen Epoche. In der Orangerie wird ein künstlerischer Bogen von seinen Lehrjahren in Paris über die Porträtmalerei bis hin zur Historienmalerei mit Schlachtenszenen und monumentalen Bildern wie "Abschied des Landwehrmannes" und "Heimkehr des Landwehrmannes" gespannt.

Das Atelier, die Direktion

Aber die Ausstellung wirft auch einen Blick in das Atelier des Künstlers: gezeigt wird, wie Krafft ein Gemälde durch Zeichnungen, Detailstudien und Ölskizzen vorbereitete, bevor er es im Großen ausführte. In der Ausstellung kommt aber auch der Direktor Johann Peter Krafft nicht zu kurz, denn er war einer der bedeutendsten Direktoren des Belvedere, der damals im Oberen Belvedere beheimateten kaiserlichen Gemäldegalerie. Wichtige Ankäufe sowie die Sanierung der Gartenanlage gehen auf sein Konto.

Service

Belvedere - Johann Peter Krafft. Maler eines neuen Österreich
25. Februar bis 5. Juni 2016

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