Programm der Neuen Oper Wien

Heute, am 25. Februar, stellte das Team der Neuen Oper Wien seine Pläne für die kommende Saison 2016/17 vor. Wie von einer Opernkompanie, die sich musikalisch wie kulturpolitisch an den Themen der Zeit orientiert erwartet wird, ist eine sehr politische Saison geplant.

Staatsoperette-Sujet

Staatsoperette-Sujet

NEUE OPER WIEN

Kulturjournal, 25.2.2016

Otto M. Zykans "Staatsoperette" ist eine Satire auf das Österreich der Zwischenkriegszeit bis zum Bürgerkrieg 1934 und war als Film noch vor der Ausstrahlung im ORF 1977 zum Skandal hochstilisiert worden. Wegen heftiger Erregung in Parlament, Kirche und Öffentlichkeit wurden weitere Aufführungen gerichtlich untersagt. Es gab eine Flut von Anzeigen gegen Otto M. Zykan und schließlich einen Freispruch durch das Gericht.

Eine Folge der Staatsoperette (und der Alpensaga) war, dass das Gesetz zur Freiheit der Kunst ins Parlament eingebracht und in der Folge verfassungsrechtlich verankert wurde.

Die Bühnenfassung nach dem Film haben Irene Suchy und Michael Mautner erstellt. Die "Staatsoperette" ist eine Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen, wo sie im August uraufgeführt wird. In Wien ist sie im September zu erleben.

Pallas Athene weint

Hochpolitisch geht es weiter: mit "Pallas Athene weint" von Ernst Krenek, dessen Todestag sich zum 25. Mal jährt. Auch dieses Werk setzt sich mit den Phänomenen des Populismus auseinander und zeigt die daraus entstehenden Konflikte und Krisen. Krenek komponierte "Pallas Athene weint" in den USA unter dem Eindruck der McCarthy Ära- an Brisanz hat die Oper nie verloren. Die Neue Oper Wien setzt dabei auch ein gesellschaftspolitisches Zeichen, indem sie junge Flüchtlinge in Kooperation mit dem Georg Danzer Haus und dem Verein Alpine Peace Crossing für die Inszenierung als Statisten einbindet.

Le Malentendu

"Le Malentendu" des Argentiniers Fabian Panisello nach Albert Camus' "Das Missverständnis" ist der dritten Eckpfeiler der Saison. Die Koproduktion mit dem argentinischen Teatro Colon hat im April in Buenos Aires Uraufführung, wobei auch hier Walter Kobera die musikalische Leitung übernimmt. Im Februar 2017 sind die Wiener Aufführungen, im September darauf wandert das Werk nach Madrid weiter.

Der Subventionsvertrag der Neuen Oper Wien mit der Stadt Wien läuft 2017 aus. Derzeit zahlt die Stadt 450.000 Euro - ein Wert, der dringend valorisiert werden müsste.

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