Chinas schwächere Wirtschaft
Ein schwieriger Umbau der Wirtschaft steht China ins Haus. Millionen Jobs wackeln, das Wachstum ist nicht mehr so stark wie einst. Das spürt auch die Weltwirtschaft. Lässt die Wirtschaftslokomotive China jetzt aus?
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5.3.2016
Das hängt davon ab, ob die chinesische Führung den Umbau der Wirtschaft so hinbekommt wie geplant: mehr High Tech weniger Stahl, mehr Dienst-leistungen weniger Umweltverschmutzung: eine kreativere, grüne Wirtschaft - ob das die KP-Führung schafft, ob sie die Wirtschaft überhaupt noch versteht - daran haben inter-nationale Analysten ihre Zweifel. Daher kommt es auch, dass der Wirtschafts-gigant ins Visier der Rating-agenturen gerät. Moodys hat vor kurzem die sehr gute Bonitäts-note für China zwar bestätigt, aber den Ausblick auf Negativ gesenkt - ein Schuss vor den Bug. Moodys sieht einen großen Reformstau, kritisiert die riesige Verschuldung der Unternehmen und erwartet auch eine deutlich steigende Staatsverschuldung. Chinas Budget-defizit soll heuer bei 3 Prozent liegen, das wäre der höchste Wert seit Jahr-zehnten und auch höher als im EU-Schnitt.
Stichwort EU - wie bekommt Europa die Schwäche der chinesischen Wirtschaft zu spüren?
Gleich mehrfach: Beginnen wir bei der Stahl-industrie. Die Chinesen produzieren zu viel Stahl und werfen ihre Über-kapazitäten fast um jeden Preis auf den Weltmarkt. Das Preisdumping gefährdet zehntausende Jobs in europäischen Stahl-werken, heißt es aus Brüssel, die EU verhängt Strafzölle. Aber damit nicht genug. Als Bedingung für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit fordert die EU, dass China Stahlwerke schließt und die Produktion massiv drosselt. Nächste Woche gibt es dazu Gespräche in Peking. Soweit der Stahl.
Zum anderen wurde China in den letzten Jahren der wichtige Absatzmarkt für fast alle großen Konzerne - von den Autoherstellern bis zu Konsumgütern. Jedes Zehntel-prozent weniger Wachstum tut den europäischen Firmen da weh. Auch Österreichs Ausfuhren nach China könnten darunter leiden. China liegt derzeit auf Platz zehn der wichtigsten Export-partner. 600 heimische Firmen sind in China tätig - vom Leiterplatten-hersteller bis zum Anlagenbauer.