Kaiser Franz Joseph: Ausstellung zum 100. Todestag

Im November jährt sich zum 100. Mal der Todestag von Kaiser Franz Joseph. Ein spezielles Ausstellungsprojekt zu seiner Person startet am Mittwoch an vier Schauplätzen: Schloss Schönbrunn und Wagenburg, das Hofmobiliendepot in Wien und Schloss Niederweiden. Präsentiert werden über 600, zum Teil noch nie gezeigte Exponate.

Morgenjournal, 15.3.2016

Die Rede für den Militär-Witwen- und Waisenfonds ist einer der seltenen Ton-Aufzeichnungen Franz Josephs. Anhand einer Audio- und Filmstation demonstriert das Wiener Hofmobiliendepot, dass er der erste Kaiser in Bild und Ton war. Unter dem Titel "Fest und Alltag" startet hier am Mittwoch ein Teil der großen Franz-Joseph-Ausstellung. Es geht um das Spannungsfeld zwischen dem hohen Repräsentationsaufwand, den der Wiener Hof bei großen Festen oder Hofreisen betrieben hat, und dem demonstrativ bescheidenen Privatleben des Kaisers. Einblick in letzteres geben da Exponate, die zum Teil noch nie öffentlich zu sehen waren.

Abseits des Regierens

Das Hofmobiliendepot streift neben dem Privatleben Franz Josephs auch Themen wie den missglückten und medial ausgeschlachteten Attentatsversuch des Jahres 1853, die Weltausstellung 1873, die offiziellen Reisen wie auch die Thronjubiläen, die stark zu seiner Mythologisierung beitrugen.

Der umfangreichste Teil der Ausstellung findet sich jedoch im Schloss Schönbrunn. Hier steht Franz Joseph als "Mensch und Herrscher" im Mittelpunkt, so der Titel dieses Kapitels. Man habe nicht noch eine Ausstellung über den Ringstraßenbau oder den Ersten Weltkrieg machen wollen, sagt der Wiener Historiker Karl Vocelka, der die Ausstellung an drei der vier Standorte kuratiert hat. Der Blick sei ganz auf die Person Franz Joseph gerichtet - und zwar durchaus kritisch, wenn es etwa um seine Verantwortung für den Ersten Weltkrieg gehe. Mit erläuternden Texten habe man versucht, ein differenziertes Bild von Kaiser Franz Joseph zu zeichnen, so der Kurator.

Kaiserliche Kutschen und Kleider

Auf Schloss Niederweiden im niederösterreichischen Marchfeld stehen die Themen "Jagd und Freizeit" im Mittelpunkt, spielte die Jagd doch für das soziale Gefüge innerhalb der kaiserlichen Familie, aber auch für politische Weichenstellungen eine bedeutende Rolle. Wie sich "Repräsentation und Bescheidenheit" in den kaiserlichen Kutschen und Kleidern widerspiegeln, zeigt schließlich der vierte Teil der Ausstellung in der Schönbrunner Wagenburg. Viele Fragen zu Kaiser Franz Joseph dürfte diese Vierfach-Ausstellung nicht offenlassen, am Mythos dieser Figur wird sie jedoch auch nicht allzusehr kratzen.

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