Flugzeugentführung nach Larnaka
Ein Airbus der ägyptischen Gesellschaft Egyptair ist heute in der Früh auf einem Flug von Alexandria nach Kairo entführt worden und auf dem Flughafen der zyprischen Hafenstadt Larnaka gelandet. Mittlerweile hat sich die Situation deutlich entspannt, denn alle Passagiere sind freigelassen worden. Laut der Polizei auf Zypern handelt es sich bei der Flugzeugentführung nicht um einen Terrorangriff, sondern um eine Tat aus persönlichen Motiven.
8. April 2017, 21:58

AP/PETROS KARADJIAS
Mittagsjournal, 29.3.2016
Viele offene Fragen
Beim Flugzeugentführer, er ist Ägypter, handelt es sich um einen Einzeltäter er ist Professor für Veterinärmedizin. Der Mann hat um politisches Asyl in Zypern gebeten. Außerdem hat er gefordert seine in Larnaca lebende Ex Frau zu treffen - sie ist angeblich bereits am Flughafen.
Die Maschine ist heute in der Früh in Saudi Arabien gestartet und hat dann eine Zwischenlandung in Alexandria gemacht. Auf dem Flug von Alexandria nach Kairo hat sich der Pilot bei den Fluglotsen gemeldet und um eine Landegenehmigung in Larnaca wegen einer Entführung gebeten. Angeblich wollte der Entführer ursprünglich nach Istanbul - der Treibstoff habe aber dafür nicht gereicht.
Laut Angeben des Piloten hat der Mann gedroht eine Sprengstoffweste zu zünden die er trägt. Ob es sich tatsächlich um Sprengstoffe handelt oder um eine Attrappe ist aber unklar. Nach der Landung hat der Entführer alle Ägyptischen Passagiere aussteigen lassen. Später dann auch die restlichen bis auf drei. Dazu sind auch noch vier Besatzungsmitglieder am Bord. Insgesamt also sieben Personen.
Sollte der Entführer tatsächlich eine Sprengstoffweste oder auch nur eine Attrappe an Bord geschmuggelt haben stellt sich die Frage wie das passieren konnte. Nach der Bombenattake auf ein russisches Flugzeug, das über dem Sinai von einem Selbstmordattentäter im Dezember gesprengt worden ist hat Ägypten die Sicherheitsmassanahmen auf den Flughäfen verstärkt.
Das wird untersucht werden, sagt der ägyptische Minister für Flugsicherheit vor wenigen Minuten bei einer Pressekonferenz: Wir wissen nicht wie er zu den Dingen die er als Waffen ausgibt gekommen ist? Wir wissen auch nicht ob es sich tatsächlich um eine Bombe handelt. Aber wir wollten nichts riskieren. Alles andere werden die Untersuchungen zeigen.
Außerdem ist vor zwei Monaten eine britische Firma mit der Evaluierung der Sicherheitschecks auf ägyptischen Flughäfen beauftragt worden. Bleibt die Frage wie der Flugzeugentführer ins Cockpit gelangen konnte. Der Flugsicherheitsexperte Mathew Finn sagt, in der Theorie sollte das nicht möglich sein - aber in der Praxis sehen die Dinge oft anders aus: Die Cockpit Türen zu verstärken ist eine der effektivsten Maßnahmen gegen Flugzeugentführungen nach 9/11. So kann wirklich niemand ins Cockpit der da nicht sein sollte. Aber die Realität ist auch: Was macht man als Pilot wenn die Crew - wenn die Passagiere hinten bedroht werden?
Der Flughafen Larnaka ist nach wie vor geschlossen - Flüge werden auf einen anderen Flughafen in Zypern umgeleitet. Starts finden derzeit keine statt.