Pensionisten entscheiden Hofburg-Wahl

Seit Ostern läuft der Intensivwahlkampf der fünf Kandidaten und der Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten. Wo aber sind in dieser Phase noch die meisten Stimmen zu holen und in welchen Bevölkerungsgruppen? Experten sagen: Niederösterreich kommt eine besondere Rolle zu - ebenso wie den vielen Pensionisten im Land.

Morgenjournal, 30.3.2016

Beispiel Van der Bellen, er bricht in traditionelle ÖVP und SPÖ-Kernwählerschichten ein, oder Irmgard Griss in der Steiermark. Da gelte es aus Sicht von SPÖ und ÖVP ehemals als sicher geglaubte Länder abzusichern - denn in den meisten Umfragen liegen Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol derzeit auf Platz vier und fünf bei unter 15 Prozent, sie lassen also nur Richard Lugner hinter sich und müssen um den Einzug in die Stichwahl zittern.

Als eine zentrale Bevölkerungsgruppe für alle Kandidaten nennt Thomas Hofer die Pensionisten und Pensionistinnen. Sie machen knapp ein Drittel der Wahlberechtigten aus. Da habe die SPÖ die letzte Nationalratswahl gewonnen. Darauf zu verzichten wäre Harakiri mit Anlauf. Ähnlich wäre das beim Ex-ÖVP-Seniorenbundchef Khol.

Auch Peter Filzmaier betont die große Bedeutung der Über-60-Jährigen. Die zweite Schlüsselgruppe seien Berufstätige, vor allem Frauen zwischen 30 und 55.

Die Unter-30-Jährigen machen dagegen weniger als ein Fünftel der Wahlberechtigten aus. Bei ihnen schneidet in Umfragen van der Bellen vor Irmgard Griss überdurchschnittlich stark ab - ebenso wie bei den Akademikern und Maturanten. Bei den Pflichtschulabsolventen liegt hingegen Norbert Hofer deutlich vorn.

Gemessen an der formalen Bildung, so die Experten, sollten sich alle Kandidaten auf ihre Kernwähler konzentrieren. Baumeister Richard Lugner liegt in den Umfragen weit hinten. Ihm geht es nach Einschätzung von Filzmaier und Hofer bei der Wahl aber vor allem um eines: um Aufmerksamkeit.