Roman von Michael Kumpfmüller
Die Erziehung des Mannes
Behutsam und mit viel Geschick beleuchtet Michael Kumpfmüller in seinem neuen Buch die Zerrissenheit des modernen Mannes, der nicht weiß, ob er nun Beschützer und Ernährer sein soll, oder doch lieber derjenige, der den Müll hinunterträgt und mit dem Bügeleisen hantiert.
8. April 2017, 21:58
Georg ist Student der Musikwissenschaften und hat mit den Frauen seine Not. Mit seiner Freundin läuft nichts mehr, und als er Jule kennenlernt, lässt er sich von ihr bereitwillig in eine Beziehung und später in die Ehe führen. Diese gestaltet sich schwierig und endet in einem Scheidungskrieg, in dem Jule die gemeinsamen Kinder gegen ihren Ex-Mann benützt. Diesem Rosenkrieg stellt Kumpfmüller die Geschichte von Georgs Eltern gegenüber, deren Gemeinsamkeit sich ganz anders gestaltet: Hier hat der autoritäre Vater das Sagen, und man staunt darüber, wie viel sich in einer einzigen Generation verändert hat.
Service
Michael Kumpfmüller, "Die Erziehung des Mannes", Roman, Kiepenheuer & Witsch Verlag
Michael Kumpfmüller:
"Es geht darum, zu verstehen, warum der Georg so ist, also mit welchem Handicap er so herumläuft. Weil die Familie, die Peergroup und die Schule - wenn man jetzt mal diese drei Instanzen nimmt - entscheiden darüber, mit welcher Flügelspannweite einer losfliegt."
Es ist ein Buch mit eindrücklicher Botschaft, das dabei ganz unprätentiös daherkommt, ein Roman, in dem es nicht um die eine, große Liebe geht, sondern um die vielen kleinen Fallstricke des Alltags, zwischen denen Männer und Frauen ihre jeweiligen Selbstbilder finden müssen.