Geldwäsche und Kriegsfinanzierung

Internationale Briefkastenfirmen werden nicht nur zur Geldwäsche und Steuerhinterziehung genutzt, sondern auch um Kriege zu finanzieren und internationale Sanktionen zu umgehen, das zeigen die Daten der panamesischen Anwaltskanzlei Mossack-Fonseca, kurz Panamaleaks. Prominentestes Beispiel: der Bürgerkrieg in Syrien.

Morgenjournal, 5.4.2016

In guten Zeiten war ein wertvoller Kunde: Rami Makhlouf, syrischer Geschäftsmann und Cousin von Staatschef Bashar Al-Asad. Doch bereits 2008 verhängten die USA Sanktionen gegen ihn wegen des Verdachtes, seine Firmen würden in Wirklichkeit Gelder des syrischen Regimes waschen und ins Ausland transferieren.

Mossack-Fonseca behielt ihn trotzdem als Kunden und half ihm seine Firmen zwischen verschiedenen Offshore-Destinationen hin- und herzuschieben, zuletzt auf die Malediven. Dort befanden sich auch zwei weitere Firmen mit Verbindungen zum syrischen Regime, etwa ein Unternehmen das sich auf den Verkauf von Spezialtreibstoffen für Flugzeuge spezialisiert hat - Treibstoffe, die auch für den Einsatz von Kampfflugzeugen benötigt werden - auch diese Firmen standen auf einer internationalen Sanktionsliste, die Geschäfte mit Firmen aus dem Umfeld des syrischen Präsidenten verbieten. Dank der Offshore-Konstruktionen konnten sie aber weiter weltweit tätig sein.

Ein anderes Beispiel, wie Briefkastenfirmen genützt werden um internationale Sanktionen zu umgehen, ist die Firma Petropars, im Eigentum der Regierung des Iran und Kunde von Mossack-Fonseca seit dem Jahr 1998. Petropars war lange einer der größten Ölhändler des Landes und außerdem an einem großen Gasfeld beteiligt. Nach der Verhängung der Sanktionen gegen den Iran wegen des Atomprogrammes konnte das Unternehmen über eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln weiter im Geschäft bleiben.

Neben dem Iran und Syrien hat Mossack-Fonseca auch Briefkastenfirmen einer Reihe anderer Länder eingerichtet, gegen die Sanktionen verhängt wurden, etwa für regierungsnahe oder staatseigene Firmen aus Nord-Korea, Simbabwe, dem Sudan oder demokratischen Republik Kongo.

Aber nicht nur sanktionierte Länder tauchen in der Kundenliste der Kanzlei aus Panama auf, sondern auch Organisationen: Am prominentesten sticht die schiitische Hisbollah hervor, in deren Auftrag eine Briefkastenfirma eingerichtet wurde. Die Hisbollah ist für Terroranschläge und mehrere Angriffe auf Israel verantwortlich und ist außerdem ein wichtiger Unterstützer des Regimes von Bashar Al-Asad im syrischen Bürgerkrieg.