Van der Bellen neuer Bundespräsident
Der neue Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen. Der ehemalige Grünen-Chef hat die Stichwahl um das höchste Amt im Staat hauchdünn gegen FPÖ-Kandidat Norbert Hofer gewonnen. Inklusive der nun ausgezählten Briefwahlstimmen kommt Van der Bellen laut Zahlen des Innenministeriums auf 50,35 Prozent. Auf Norbert Hofer entfielen 49,7 Prozent.
27. April 2017, 15:40
Journal um 5, 23.5.2016
APA/GEORG HOCHMUTH
31.026 Stimmen Vorsprung hat Grünen-Kandidat Alexander Van der Bellen am Ende der spannenden Hofburg-Stichwahl gegenüber seinem FPÖ-Kontrahenten Norbert Hofer. Das geht aus dem von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) Montagnachmittag verkündeten Ergebnis inklusive Briefwahlen hervor. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,7 Prozent.
Gesamt konnte Van der Bellen 2,254.484 Stimmen auf sich vereinen, Hofer 2,223.458. In Prozenten heißt das 50,3 gegen 49,7.
Alexander Van der Bellen hat für 18:00 Uhr ein Pressestatement angekündigt. Norbert Hofer will erst am Dienstag an die Öffentlichkeit gehen.
31.000 Stimmen Vorsprung
Die Österreicher haben Alexander Van der Bellen zu ihrem Bundespräsidenten gewählt. Der 72-Jährige setzte sich in der Stichwahl um das höchste Amt im Staat dank der Briefwähler hauchdünn gegen seinen freiheitlichen Kontrahenten Norbert Hofer durch und wird zum ersten Grünen Staatsoberhaupt.
Am Wahlabend hatte der FPÖ-Politiker noch deutlich mit 51,9 Prozent die Nase vorne gehabt. Die Briefwähler drehten die Sache nicht ganz unerwartet. Letztlich trennten die beiden laut dem von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) verkündeten Endergebnis nur 31.026 Stimmen. In Prozenten ausgedrückt kam Van der Bellen auf 50,3 und Hofer auf 49,7 Prozent.
Dank der Briefwähler eroberte Van der Bellen auch zwei weitere Bundesländer dazu. Neben Wien und Vorarlberg, wo die Grüne Mehrheit schon am Wahlabend feststand, kamen am Montag noch Oberösterreich und Tirol hinzu. Zudem wurde Eisenstadt in Richtung Van der Bellen gedreht, womit alle Landeshauptstädte für den Grünen abgestimmt haben.
Hofer selbst hat seine Niederlage via Facebook schon vor der öffentlichen Bekanntgabe des Wahlergebnisses eingestanden und seine Fans gebeten, "nicht verzagt" zu sein. Er hätte gerne als Bundespräsident "auf unser wunderbares Land" aufgepasst und sei daher heute traurig: Der Einsatz für den Wahlkampf sei aber "nicht verloren sondern eine Investition in die Zukunft".
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sah Hofer quasi als Ex aequo-Sieger. Dies sei ein großer Erfolg, da sich das "ganze verkrustete System" gegen den Freiheitlichen "eingehängt" habe.
Ob die FPÖ die Wahl anfechten wird, war vorerst unklar. Vor dem Urnengang hatte man sich angesichts der großen Zahl ausgegebener Wahlkarten skeptisch gezeigt, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen der Freiheitlichen wird wohl erst am Dienstag in einer Vorstandssitzung gefällt. Sollte für Van der Bellen alles glattgehen, wird er am 8. Juli von der Bundesversammlung angelobt.
Van der Bellen, der in der Stichwahl auch von zahlreichen Politikern von SPÖ, ÖVP und NEOS unterstützt würde und so den Rückstand von fast 14 Prozentpunkten aus Runde eins aufholte, ist eher in der Mitte des politischen Spektrums angesiedelt. Der Wirtschaftsprofessor, der die Grünen bis 2008 über ein Jahrzehnt geführt hatte, gilt nicht nur gesellschaftlich sondern auch wirtschaftlich als liberal. Von ihm ist eine Amtsführung ähnlich moderierend wie jene seines Vorgängers Heinz Fischer zu erwarten, der von Van der Bellen im Wahlkampf auch vielfach als eine Art Vorbild geschildert wurde.