Brexit: Merkel warnt vor Spaltung Europas
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach dem Brexit-Votum der Briten für einen EU-Austritt Geschlossenheit der verbleibenden 27 Mitgliedstaaten gefordert und vor einer Spaltung Europas gewarnt. Für Großbritannien werde es keinerlei Sondervergünstigungen nach dem Austritt geben, betonte Merkel am Dienstag vor dem Bundestag in einer Regierungserklärung zum Referendum in Großbritannien, bevor sie am Nachmittag zum EU-Gipfel nach Brüssel fliegt.
27. April 2017, 15:40

APA/AFP/JOHN MACDOUGALL
Mittagsjournal, 28.6.2016
Aus Berlin,
Zusammenhalt der EU-27 beschworen
Der Austritt Großbritanniens ist ein gravierender Einschnitt für die Europäische Union, sagt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Aber Europa sei stark genug, um auch einen Brexit zu verkraften. Notwendig dafür ist aber - für Angela Merkel - dass die restliche EU zusammensteht und zusammenhält. Gemeinsam ist ein häufig verwendetes Wort der deutschen Kanzlerin.
Jetzt müsse sich aber Großbritannien einmal klar werden, wie seine künftige Beziehung zur EU ausschauen soll, sagt Angela Merkel, aber nur die Rosinen herauspicken, das gehe nicht. Wer aus der Familie austritt, der könne nicht erwarten, dass damit die Pflichten entfallen und die Privilegien bestehen bleiben.
Die deutsche Kanzlerin mahnt die EU zu mehr Bürgernähe, mehr sozialen Akzenten und endlich Versprechen auch einzulösen. Gebraucht werde ein erfolgreiches Europa, an dem die Bürger teilhaben können und das das Leben der Menschen spürbar verbessert.
Die Erklärung von Angela Merkel im deutschen Bundestag stößt auf breite Zustimmung, aber auch Kritik, vor allem der Opposition. Dietmar Bartsch von den Linken sagt, die Dimension des Schwarzen Freitags für Europa sei eine viel größere als die Bundesregierung das offensichtlich begreife. Katrin Göring-Eckardt von den Grünen warnt vor einem gegenseitigen Ausspielen von In- und Ausländern.
Der Koalitions-Partner SPD unterstützt Angela Merkel von der CDU, mahnt aber zu Eile bei den Austritts-Verhandlungen mit Großbritannien. Thomas Oppermann sagt, Merkel solle im Europäischen Rat darauf drängen, dass bald Klarheit geschaffen werde. Allerdings bestimmen die Briten das Tempo selbst, wann sie ihren Austrittsantrag stellen.