Baton Rouge: Details zum Täter

In Baton Rouge, Louisiana, weiß man nun erste Details über jenen Mann, der gestern auf sechs Polizisten geschossen hat. Drei davon sind tot, einer schwebt noch in Lebensgefahr. Der 29-jährige Ex-Soldat hat offenbar in YouTube-Videos dazu aufgerufen, sich gegen die Polizeigewalt gegenüber Schwarzen zu wehren.

Mittagsjournal, 18.7.2016

Sonntag Früh meldet ein Anrufer einen Mann, der mit einem Sturmgewehr herumläuft. Als die Polizei eintrifft, hat sich der Mann verschanzt und eröffnet das Feuer auf die Männer. Sie rufen Verstärkung.

Sechs Beamte werden getroffen, drei davon sterben. Erst nach 17 Minuten finden die Polizisten den Mann und erschießen ihn. Der Schütze war der Ex-Marine Gavin Long, gestern war sein 29. Geburtstag. Er hatte im Internet dazu aufgerufen, gegen Polizeigewalt aktiv vorzugehen. Die Gewalttäter verstehen nichts anderes als Gegengewalt, sagte er auf YouTube, nur Blut und Geld verstehen sie. Die Tat steht offensichtlich im Zusammenhang mit dem Tod von Alton Sterling, der vor 10 Tagen von Polizisten in Baton Rouge festgehalten und dann erschossen wurde. Der Sohn von Sterling, noch ein Kind, sagte gestern im Fernsehen, die Ermordung von Polizisten sei nicht im Interesse seines Vaters: „Nicht alle Polzisten sind schlecht. Es gibt schlechte, aber es soll niemand anderer dafür bezahlen. Diese getöteten Polzisten haben das nicht verdient, sie hatten auch Kinder zu Hause, die ihre Eltern brauchen.“

Mahnende Worte kommen auch von Präsident Obama, der sich demonstrativ hinter die Polizei stellt: „Egal was das Motiv war, der Tod dieser Männer zeigt wie gefährlich ihre Arbeit ist. Wir müssen es deutlich sagen: Angriffe auf Polizisten sind Angriffe auf uns alle und auf den Rechtsstaat, der unsere Gesellschaft stützt.“

Polizeiorganisationen hatten Obama vorgeworfen, nicht hinter ihnen zu stehen. Auch Vizepräsident Biden betonte gestern, wie schwierig die Polizeiarbeit sei: „Jeden Tag stehen Tausende Beamte auf und tun ihren Job und sie wissen, dass sie dabei in großer Gefahr sind. Diese außergewöhnlichen Leute schützen uns und wir verdanken ihnen sehr viel.“

Einer der gestern erschossenen Polizisten, selbst ein Afroamerikaner, hatte auf Facebook geklagt, wie schwierig sein Job geworden sei. Egal, ob er die Uniform anhabe oder nicht, immer werde er von jemandem verdächtigt und schief angesehen.

Damit drückte er perfekt das Dilemma aus, in dem sich die USA befinden. Rassismus und Polizeigewalt einerseits und die starke Gegenbewegung andererseits schaukeln sich immer mehr hoch, Misstrauen und Hass auf beiden Seiten führt immer wieder zu Gewalt. Der Gouverneur von Louisiana sagte gestern: „Diese Gewalttaten helfen niemandem und machen keine der anderen Taten und Vorfälle ungeschehen, egal was das Motiv ist, jede dieser Morde ist ein Verbrechen.“