Regisseur Rosi über seine Lampedusa-Doku

Für seine Dokumentation "Seefeuer" (Original: "Fuocoammare") hat der italienische Filmemacher Gianfranco Rosi ein Jahr auf Lampedusa verbracht und den Inselalltag mit seiner Kamera beobachtet. Im Interview spricht Rosi über die Notwendigkeit neue Blicke auf alte Themen zu werfen und über den richtigen Umgang mit den Bildern von Toten.

Kulturjournal, 26.7.2016

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Seefeuer

2013 hat der italienische Filmemacher Gianfranco Rosi mit seinem Film "Sacro Gra" die Filmfestspiele von Venedig gewonnen. Es war der erste Dokumentarfilm, der mit dem Hauptpreis des Festivals ausgezeichnet wurde. Heuer wurde Rosi nun in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen, und wurde für seinen neuen Film "Fuocoammare" (dt. "Seefeuer") erneut mit dem Hauptpreis des Festivals, mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Diese Woche kommt "Fuocoammare" in die heimischen Kinos.

Ein Jahr lang hat Rosi dafür auf der italienischen Insel Lampedusa verbracht, hat Helfer bei ihren Rettungseinsätzen gefilmt, Flüchtlinge bei der Ankunft auf der Insel. Vor allem aber hat Rosi den Blick auch auf den Alltag der Inselbewohner gelegt. Der 12-jährige Samuele ist der Protagonist dieses Films. Mit seiner Sehschwäche auf einem Auge, wird er zum Synonym für ein Europa, das die Augen lange Zeit vor den Tragödien im Mittelmeer verschlossen hat. Rosi verdichtet Alltag der Inselbewohner und der Rettungskräfte zu einem großen Porträt Lampedusas.