Salzburg: "Der Sturm" feiert Premiere

Auf der Perner-Insel in Hallein hatte gestern ein Theaterklassiker von Shakespeare Premiere: "Der Sturm", inszeniert von Deborah Warner. Burgschauspieler Peter Simonischek hat die Rolle des Prospero in dieser Salzburger Festspielproduktion vom ursprünglich geplanten Hans-Michael Rehberg übernommen.

Morgenjournal, 3.8.2016

Ein Premierenbericht,

Service

Salzburger Festspiele - Der Sturm

Nach anfänglich verhaltenem Applaus steigerte sich das Publikum zusehends und bedachte Peter Simonischek als Prospero, Jens Harzer als Caliban und den Briten Dickie Beau als Luftgeist Ariel mit viel Beifall. Wobei der Ariel zumeist im originalen Shakespeare-Englisch zu hören ist, wobei die Übersetzung auf einen Bildschirm geworfen wird, der sonst zumeist einen Meereshorizont in Schwarz-Weiß zeigt.

Der Zauber fehlt lange

Ariel ist spielt wie alle anderen Figuren in moderner Straßenkleidung; das Bühnenbild ist extrem reduziert, ein paar Kartons und Pressspanplatten müssen genügen; ein Wölkchen schwebt über dem Geschehen. Und das ist, was zunächst enttäuscht: Das Zauberische fehlt ziemlich lange auf dieser Insel, die Dialoge bleiben bleiern auf dem Boden, nichts hebt ab. Erst nach der Pause dürfe ein paar Trickfilmelfchen auf dem Screen tanzen, und das Geschehen nimmt plötzlich Fahrt auf.

Es ist verwunderlich, dass Deborah Warner, deren "Coriolan" mit Bruno Ganz in Salzburg in der Ära Mortier so viele mitriss, der eine faszinierende Opernaufführung von "Dido und Aeneas" bei den Festwochen gelang und die mit "Richard II." von Shakespeare und Fiona Shaw Theatergeschichte schrieb, den "Sturm" hierzulande so reduziert zeigt. Auch dies Sprachbehandlung und die komischen Szenen hat man schon viel besser gesehen, das mag an ihren mangelnden Deutschkenntnissen liegen. Shakespare-Kenner und Anglisten werden da gewiss einige Einwände haben.

Kleine Rollen unterbesetzt

Viele kleiner Rollen sind in dieser Produktion für eine Festspielaufführung unterbesetzt, und man denkt mit Wehmut an frühere Festspielereignisse, in denen auch noch die geringste Rolle mit einem großen Namen besetzt war.