Der Literaturnobelpreis geht an Bob Dylan

Pünktlich um 13:00 gab die Vorsitzende der Nobelpreisjury, Sara Danius, die Entscheidung bekannt: Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den Musiker und Dichter Bob Dylan.

Bob Dylan

Assiciated Press

Dylan war nicht vorinformiert

Im Livestream betonte die Jurychefin, dass die Entscheidung für Dylan gerade keine Erweiterung des Literaturbegriffs voraussetze und brachte sein Werk in Bezug zu Homer und Sappho, deren heute als Literatur anerkannte Werke zu ihrer Zeit ebenfalls als Gesänge vorgetragen wurden. Dylan selbst sei von der Entscheidung im Vorhinein nicht informiert worden.

Mit Songs wie "Blowin' in the Wind", "Tambourine Man" und "Like a Rolling Stone" zählt der neue Literaturnobelpreisträger zu den Ikonen der Popmusik des 20. Jahrhunderts. "Sein Einfluss auf die zeitgenössische Musik ist nachhaltig und er ist das Objekt eines ständig wachsenden Stroms von Sekundärliteratur", so die schwedische Akademie in ihren biografischen Angaben.

Späte Entscheidung

Mit ihrer Entscheidung hat die Schwedische Akademeie einen langjährigen Außenseiter des Nobelpreisrennens prämiert und sich - wieder einmal - nicht an die Tipps der Buchmacher gehalten.

Schon mit dem Datum der Bekanntgabe hatte die Akademie diesmal überrascht. Anders als in früheren Jahren wurde der Preis nicht in der vergangenen Woche mit den anderen Nobelpreisen verkündet. Verliehen werden die begehrten Auszeichnungen aber gemeinsam am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel.

Kameras auf geschlossene Türe gerichtet

Die Schwedische Akademie vor der Bekanntgabe

APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Die Favoriten

Rund 220 Kandidaten waren für die prestigeträchtige, mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830 000 Euro) dotierte Auszeichnung vorgeschlagen. Doch nur fünf Autoren schaffen es jedes Jahr in die engere Auswahl der Schwedischen Akademie.

Einen klaren Favoriten gab es heuer nicht, es wurde im Vorfeld aber spekuliert, ob die Schwedische Akademie diesmal einen politisch kontroversen Autoren auszeichnen könnte. Genannt wurden in dem Zusammenhang der Syrer Adonis oder der Brite Salman Rushdie.

Großer Favorit bei den Wettbüros war der Japaner Haruki Murakami, doch er wurde nach Einschätzung von Literaturexperten als zu oberflächlich für den renommierten Preis angesehen. Im Rennen waren auch der Kenianer Ngugi wa Thiong'o, die US-Schriftsteller Don DeLillo, Philip Roth und Joyce Carol Oates sowie der französisch-tschechische Autor Milan Kundera und der Norweger Jon Fosse. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch.