Ö1 gehört gehört

Maxi Blaha

Als Kind hatte ich oft Streit mit meinem Vater wegen der Wahl des Radiosenders in der Früh. Ich wollte Ö3, er Ö1 hören. Immer, wenn einer den Raum verlassen hat, wurde der Sender umgestellt. Er meinte sogar, Ö3 wäre ein Scheidungsgrund. Ich hingegen fand Ö1 ganz schrecklich. Mozart zum Beispiel war für mich eine Katastrophe. Mit dem Klavier- und Gesangsunterricht änderte sich mein Musikverständnis. Vor allem Bach finde ich mittlerweile sehr spannend. Mozart allerdings immer noch nicht.

Maxi Blaha

Maxi Blaha, Schauspielerin

Lukas Beck

Beim Textlernen hör ich gern Musik, am liebsten ein Konzert oder so. Eine meiner Lieblingssendungen ist "le week-end"; die ist meistens genial. Es fühlt sich oft wie eine Reise durch meine eigene Musik an. Da ärgert’s mich auch, wenn ich sie nicht hör, obwohl ich daheim gewesen wär und Zeit gehabt hätte.

Prinzipiell beschäftige ich mich aber mehr mit Sendungen des gesprochenen Wortes, vor allem über Literatur. Früher war Radio für mich ein reines Musikmedium -das hat sich total gewandelt. Jetzt reg ich mich auf, wenn jemand nicht schön spricht. Politische Sachen find ich auch interessant, zumindest als Impulsgeber.

Ö1 hör ich lieber online, weil ich es dann nur für mich hab. Ich fühl mich schon schuldig, wenn ich daheim laut über mein analoges Küchenradio hör.

Eine Kindheitserinnerung ist der "Guglhupf", weil wir den immer in der Familie gehört haben. Das war für mich die Weiterführung des Kasperls, auch wenn ich sinngemäß praktisch nichts verstanden hab, mochte ich es trotzdem. In den 2000er Jahren hat die Begeisterung dann aber stark nachgelassen. Mir kamen die Herrschaften wie Lemuren vor -alt und selbstherrlich. Sogar mein Vater hat sich die Sendung nicht mehr angehört. Schade finde ich, dass es "Patina" nicht mehr gibt. Das waren für mich Koryphäen des Sprechens und hatte fast schon was Museales.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch eine "Gedanken"-Sendung in den Achtzigern, als ich zum ersten Mal die außergewöhnliche Stimme von Oskar Werner gehört hab, der Rilke-Gedichte vortrug; das war unglaublich intensiv und hat mich sehr berührt.

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Lukas Beck

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