
SONY PICTURES VERLEIH
Science-Fiction-Film "Life"
Der Mars, der "Rote Planet", beschäftigt Weltraumforscher und Filmemacher gleichermaßen. In ein paar Jahren will man Material vom Mars auf die Erde bringen und untersuchen. Ein Ereignis, das im Science-Fiction-Film "Life" bereits stattgefunden hat - und außer Kontrolle gerät.
23. April 2017, 02:00

Sony Pictures Verleih
Morgenjournal, 23.3.2017
"Ich habe für alles einen Plan." - Eine Ärztin auf der Internationalen Raumstation ISS glaubt an gute Vorbereitung, doch Sätze wie dieser lassen schon ahnen: Hier wird etwas passieren, wofür es keinen Plan gibt. Denn das Unbekannte irgendwo da draußen ist wieder einmal die Triebkraft im Kino. Regisseur Daniél Espinosa blickt in die Menschheitsgeschichte, wo er nur wenig Erbauliches im Umgang mit dem Unbekannten erkennen kann: "Wenn man das Unbekannte unfreundlich behandelt, darf man sich nicht wundern, wenn es ebenso reagiert", meint Espinosa.
Michelangelos Fingerdetail
Aus Zellmaterial vom Mars haben Wissenschaftler im Labor eine neue Kreatur gezüchtet. Um dem Ereignis Würde und Tragweite zu verleihen, zitiert Regisseur Espinosa das berühmte Fingerdetail aus Michelangelos "Die Erschaffung des Adams". Der Mensch in gottähnlicher Anmutung, Herr über den Lebensfunken eines eingesperrten krakenartigen Was-auch-immer-Wesens mit deutlichem Freiheitsdrang. Schnell wird die Redensart vom kleinen Finger und der ganzen Hand auf blutige Weise Realität.
Überleben als Kreativitätswettkampf
Der Mensch, der die Kontrolle über das von ihm geschaffene Wesen verliert. Dieses Urmotiv der Kulturgeschichte handelt der Film "Life" in gewohnten Genrebahnen ab. Welches Crewmitglied wird sich Calvin, so der Name des außerirdischen Monsters, als nächstes schnappen? Den Überlebenskampf gestaltet Regisseur Espinosa mit Spannungsbögen und trügerischen Ruhephasen, treibt Wissenschaftler und Alien in einen Intelligenz- und Kreativitätswettkampf. Als reine Science-Fiction möchte Daniél Espinosa seinen Film nicht abtun: Immerhin habe man ja schon die Existenz von Wasser auf dem Mars nachweisen können.
Samariterhaftes Heldentum
Ridley Scotts "Alien" trifft auf den Oscar-Abräumer "Gravity" und lässt sich von Stanley Kubricks "2001" durch eine Raumstation führen. So könnte man "Life" zusammenfassen. Mit pseudo-wissenschaftlichem Vokabular bekommt man Einblicke in die Wunderwelt moderner Biologie, kann samariterhaftes Heldentum bewundern und sich der Strafbarkeit menschlicher Selbstüberschätzung versichern. Und sollte Ihnen demnächst im Restaurant der Gast am Nebentisch irgendwie seltsam vorkommen, hier finden Sie eine mögliche Erklärung.