APA/ANSA/ANDREA MEROLA
Viva Arte Viva
Biennale: Die spannendsten Pavillons
Unter dem Motto "Viva Arte Viva" wurde am Samstag die 57. Kunstbiennale in Venedig eröffnet, und es wurden die Goldenen Löwen vergeben. Deutschland hat gleich zweimal abgeräumt: den Goldenen Löwen für den besten Pavillon, der von Anne Imhof bespielt wird, und den Löwen für den besten Künstler, der an Franz Erhard Walther ging. Der Löwe für das Lebenswerk ging an die amerikanische Performancekünstlerin Carolee Schneemann.
15. Juni 2017, 02:00
Morgenjournal, 15.5.2017
Fünf Stunden Langeweile & Ausweglosigkeit
Etwa zwei Stunden musste man sich anstellen vor dem deutschen Pavillon um dann Folgendes zu sehen: Heranwachsende mit halb geöffneten Augen in Posen von Langeweile oder Ausweglosigkeit. Mit Bewegungen im Zeitlupentempo lassen sie die Besucher in einer fünfstündigen Performance teilhaben, an ihrer jugendlichen Niedergeschlagenheit. Vor den Türen bellen große Hunde im Zwinger, um den Pavillon zu bewachen, der mit kompromissloser Glasarchitektur verändert wurde.
Kulturjournal, 17.5.2017
Feier der Dunkelheit im dänischen Pavillon
Neben den 85 Länderpavillons hat Kuratorin Christine Macel in der Hauptausstellung heuer einen Themenparcours geschaffen: Vom Pavillon der Künstler und Bücher geht der bis zum Pavillon der Unendlichkeit. Ein Rundgang mit Sabine Oppolzer quer durch Venedig - von den Giardini bis zum Arsenale.
Kulturjournal, 15.5.2017
VINCENZO PINTO / AFP
Das alles war für viele "zu deutsch", zu "schlecht gelaunt und unerbittlich". Ausgerechnet ein deutscher Journalist bezeichnete die Performance gar als "KZ-Techno". Die Biennale-Jury fand aber, dass Anne Imhof eine verstörende Installation geschaffen habe, die drängende Fragen der Zeit aufwerfe und kürte den deutschen Pavillon zum Besten.
Vincenzo PINTO / AFP
Das alles war für viele "zu deutsch", zu "schlecht gelaunt und unerbittlich". Ausgerechnet ein deutscher Journalist bezeichnete die Performance gar als "KZ-Techno". Die Biennale-Jury fand aber, dass Anne Imhof eine verstörende Installation geschaffen habe, die drängende Fragen der Zeit aufwerfe und kürte den deutschen Pavillon zum Besten.
Feier der Dunkelheit
Andere Fragen unserer Zeit, die hier aufgeworfen werden, sind etwa undurchschaubare Wege gesellschaftspolitischer Entscheidungen, wie sie etwa im griechischen Pavillon in einem Film aufgeworfen werden. Um das zu veranschaulichen, werden hier die Besucher in einem Labyrinth aus schwarzlackierten Wänden und Spiegeln in die Irre geführt.
Finster ist es auch in dem dänischen Pavillon, in dem die Künstlerin Kirstine Roepstorff die Dunkelheit feiert. Immerhin werden Babys aus dem Dunkel des Mutterleibes geboren, Samen brauchen die Schwärze der Erde um zu gedeihen und Gefühle entstehen aus dem unbeleuchteten Unbewussten. Dunkelheit sei oft mit Schmerzen verbunden, gebe aber Impulse für große Entwicklungssprünge, sagt Roeppstorff.
Sehenswerte Bastion des Humanismus
In den britischen Pavillon locken große bunte Kugeln aus Pappmaschee von Phyllida Barlow, die irgendwie an Franz West erinnern, und besonders faszinierend ist auch der brasilianische Pavillon. Auch wenn der deutsche Pavillon als Zeitporträt gekürt wurde: An sich trägt die 57. Biennale keine politischen Bekenntnisse am Banner.
The 73 year old artist who is taking Venice by storm. Watch #phyllidabarlow">https://twitter.com/hashtag/phyllidabarlow?src=hash">#phyllidabarlow introduce her new show, #folly.">https://twitter.com/hashtag/folly?src=hash">#folly. https://t.co/TqVCi0P1H3">https://t.co/TqVCi0P1H3">https://t.co/TqVCi0P1H3 pic.twitter.com/QpEHyObcFN
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Die Schau zeigt mit großer Klarheit in neun thematischen Abschnitten, wie Kunst entsteht und welche Fragen sie stellt. In einer Welt, in der Brutalität und Chaos an der Tagesordnung sind, wird hier die Kunst als Bastion des Humanismus, der Freiheit und der Reflexion ausgerufen. Den Slogan "Hoch lebe die Kunst!" lässt eine der besten Venedig-Biennalen der letzten Jahre erschallen.
Service
La Biennale - 13. Mai bis 26. November 2017