Soldaten gehen auf ein gestrandetes Schiff zu

WARNER BROS.

Film

"Dunkirk" - Nolan im Zweiten Weltkrieg

1940 wurden am Strand von Dünkirchen 400.000 britische und französische Soldaten von den Nazis eingeschlossen. In der größten Rettungsaktion der Weltgeschichte gelang es, den Großteil der Truppen zu evakuieren. Der britische Regisseur Christopher Nolan, bekannt für seine Batman-Trilogie, hat sich jetzt der damaligen Ereignisse angenommen.

Mittagsjournal, 25.7.2017

Wolfgang Popp

Legendäre Geschichte

Es war ein Wettrennen gegen die Zeit, die Evakuierung der von der deutschen Wehrmacht eingekreisten britischen und französischen Truppen. Weil der britischen Marine zu wenige Schiffe zur Verfügung standen, sprang die britische Zivilbevölkerung ein und beteiligte sich mit Fischkuttern und Privatbooten an der Rettungsaktion.

Regisseur Christopher Nolan: "Wie die meisten britischen Kinder bin auch ich mit der Geschichte rund um Dünkirchen aufgewachsen. Ich wurde also schon früh mit einer mythologisch verbrämten, fast märchenhaften Erzählung rund um die damaligen historischen Ereignisse konfrontiert."

Rasanter Perspektivenwechsel

Nolan erzählt seine Geschichte von Dünkirchen in drei Erzählsträngen: Aus der Perspektive eines britischen Bomberpiloten, aus der Sicht eines flüchtenden britischen Soldaten, der alles versucht, um auf ein Schiff Richtung Heimat zu kommen und aus dem Blickwinkel eines britischen Zivilisten, der mit seiner kleinen Nussschale in See sticht, um seinen Beitrag an der Rettung der eingeschlossenen Soldaten zu leisten.

In rascher Folge wechseln in "Dunkirk" die Perspektiven, um, so Christopher Nolan, einen Schneeballeffekt der Spannung zu erzeugen. Dafür greift er auch auf einige andere Kniffe zurück. So heißt die deutsche Wehrmacht den ganzen Film über nur "Der Feind" und bleibt gesichtslos, sprich, man sieht deutsche Bomber auf den Strand zurasen, Bomben und Torpedos einschlagen, aber keinen einzigen deutschen Soldaten.

In der Kürze liegt die Spannung

Nur 76 Seiten lang sei sein Drehbuch zu "Dunkirk", halb so lang wie seine anderen Drehbücher. Der Grund: Nolan wollte die Geschichte nicht in Dialogen erzählen, sondern deren physische Situation spürbar machen. Und weil sich diese Intensität und Spannung nur für eine gewisse Zeit aufrechterhalten lässt, begnügte sich Nolan mit der erstaunlich schlanken Länge von einer Stunde fünfundvierzig.

So tickt der Krieg

Dass der Pulsschlag der Zuschauer aber schon von Minute eins an in den Pulsschlag der Filmfiguren einschwenkt hat auch mit der Filmmusik von Hans Zimmer zu tun. Christopher Nolan: "Am Beginn des Soundtracks stand die Tonaufnahme, die ich von einer meiner Uhren gemacht hatte. Die habe ich Hans Zimmer gegeben und er hat dann, aufbauend auf diesem Ticken diese treibende Filmmusik komponiert."

Angst, Helden und Fadenkreuz

Einige Kritiker sprachen schon vom besten Kriegsfilm aller Zeiten und tatsächlich macht "Dunkirk" Erfahrungen wie Angst, Beklemmung und Eingeschlossensein mit einer noch nicht dagewesenen Intensität spürbar. Daneben ist es aber natürlich auch großes Unterhaltungskino, das Heldentum feiert und mit dem alten Spannungsmoment aus Treffen oder Getroffenwerden spielt.

Gestaltung

  • Wolfgang Popp