Peter Kaiser

APA/EXPA/JOHANN GRODER

Peter Kaiser

"Kein Landeshauptmann-Bonus"

Im #doublecheck-Interview mit Stefan Kappacher spricht Landeshauptmann Peter Kaiser über sein Verhältnis zu den Kärntner Medien und den politischen Einfluss in den Landesstudios. Und er erklärt, warum er der Meinung ist, dass die Länder auch in Zukunft noch im ORF-Stiftungsrat vertreten sein sollten.

Einige wenige Eigentümer, viel Konzentration und große Monopole, die europaweit ihresgleichen suchen. Was für die gesamte österreichische Medienszene gilt, trifft in konzentrierter Form auch auf die Bundesländer Österreichs zu. Dort dezimiert sich die Zahl der relevanten Medienunternehmen noch einmal. Ein besonders drastisches Beispiel ist Vorarlberg – dort erreicht das Medienunternehmen Russmedia rund 95 Prozent der Einwohner.

Die Kärntner Medienszene wiederum wird von der steirischen "Kleinen Zeitung" und der Wiener "Kronen Zeitung" geprägt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) spricht sich prinzipiell für mehr Vielfalt auf dem Medienmarkt aus. "Dass wir derzeit einem Konzentrationsdruck ausgesetzt sind, ist nicht nur, aber besonders auffallend im Medienbereich der Fall. Daher ist es eine Entwicklung, die man sehr sorgfältig zu betrachten hat", sagt Kaiser.

Peter Kaiser im Interview mit Stefan Kappacher, Teil 1

Man kennt sich eben

"Kleine Zeitung", "Kronen Zeitung", ORF-Landesstudio. Eine hohe Medienanzahl ist das freilich nicht. Als Landeshauptmann kennt man die Redaktionen, die Szene ist schließlich überschaubar. Einen Jour fixe mit Medienverantwortlichen hat Kaiser zwar nicht, aber man begegne einander auf verschiedenen politischen Veranstaltungen. "Dadurch entsteht einfach eine Beziehung, egal wie man diese als solche bewertet. Und es entsteht dadurch auch immer wieder mal die Gelegenheit - viel eher als es in großen Räumen oder österreichweit ist -, direkte Gespräche über das eine oder andere Thema zu führen."

"Verfechter des Regionalen"

Die ORF-Landesstudios produzieren mit den Bundesland Heute Sendungen ein wichtiges, tägliches Nachrichtenformat. An der Spitze der Landesstudios stehen die ORF-Landesdirektoren. Die Landeshauptmänner haben bei der Bestellung dieser Direktoren ein Anhörungsrecht. Dass die Länder hier etwas zu sagen haben, ist für Peter Kaiser wichtig: "Ich bin ein Verfechter des Regionalen, weil ich hier die große Chance des ORF als öffentlich-rechtliche Institution auch zukünftig sehe, um diese Position zu behaupten und umso nahe an den Menschen zu sein – auch mit der politischen, kulturellen, sportlichen Information - wie es notwendig ist, um an ein Medium auch zu binden."

Peter Kaiser im Interview, Teil 2

Sinnlose "Lobhudelein"

Dabei wird den Landesstudios wiederholt der Vorwurf gemacht, zu wenig kritisch zu berichten. Kaiser sieht sich nicht bevorzugt, auch nicht in der reichweitenstarken täglichen Sendung "Kärnten Heute": "Wer hier irgendeinen Landeshauptmann-Bonus entdeckt, möge mir das sagen." Dass dies in anderen ORF-Landesstudios vielleicht anders ist, lässt Kaiser aber auch anklingen – er beobachte, dass nicht alle Bundesländer mit derselben Kritik konfrontiert seien. "Lobhudeleien" seien aber ohnehin nicht zielführend. "Die Menschen machen sich als kritische Konsumenten und Konsumentinnen selbst ein Bild."

Peter Kaiser im Interview, Teil 3

Mitreden für Regionalität

Landeshauptmann Peter Kaiser möchte dennoch weder auf das Mitspracherecht bei der Bestellung der ORF-Landesdirektoren verzichten, noch unterstützt er eine angedachte Gremienreform des Stiftungsrates mit deutlich weniger Ländervertretern. "Um die Regionalität als Atout des ORF zu bewahren und auch gegenüber anderen zu verteidigen, sollte der Stiftungsrat die Bundesländer repräsentieren" sagt Peter Kaiser.

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