Che Guevara auf eine Wand gemalt

AP/REBECCA BLACKWELL

Baujahr 67 - Zeitreisen im Zeitraffer - Teil 1

Vor 50 Jahren - 1967 - ging Ö1 erstmals on Air. Was vor einem halben Jahrhundert noch alles begonnen hat und bis heute nachwirkt, war 2017 Gegenstand vieler Sendungen. Zum Jahresausklang unternehmen wir noch einmal eine Zeitreise in das Jahr 1967. Dieses Mal im Zeitraffer.

Ein epochenprägender Denkansatz

Die "Idee der Dekonstruktion" von Jacques Derrida ist die Startrampe zur Zeitreise in neu aufpoppende Kulturräume. Der epochenprägende Denkansatz wirkt bis heute nach, nicht nur in Universitätsinstituten, sondern in unterschiedlichen Feldern, wie Kunst und Architektur, Film oder Musik berichtet Thomas Miessgang in Wie Jacques Derrida das Denken neu konfigurierte

Die Reifeprüfung

1967 kommt ein Film in die Kinos, in dem auf poetische Weise Unerhörtes zu sehen ist. Eine Frau, Ende dreißig hat Sex mit einem Mann Anfang 20. "The Graduate" oder "Die Reifeprüfung", wie der Film auf Deutsch betitelt ist, rüttelt am Sittenbild der Nachkriegsära. Dekonstruiert wird die bürgerliche US-amerikanische Vorstadtidylle mit ihren tradierten Geschlechterrollen und ihrer Bigotterie. Wie der Film den Tabubruch inszeniert, analysiert Sabine Nikolay in ihrer Radiokollegreihe Die Reifeprüfung - Zeitenwende im Film.

Szene aus der Reifeprüfung

SONY PICTURES ENTERTAINMENT

Der Beginn der Plastikgesellschaft

Der Plastiksessel Blow wird zu einer Ikone des Pop Designs der 60er Jahre und steht für eine Kultur des Flüchtigen. Was nicht mehr gefällt oder kaputt geht, wird weggeworfen und ausgetauscht. Dank neuer Materialien wie Montageschaum aus Polyurethanharz oder wärmebeständiges chloriertes PVC wird eine neue Formensprache geschaffen. Marlene Nowotny beschäftigt sich in ihrer Radiokollegreihe Die Plastikgesellschaft – mit Segen und Fluch der Kunststoffrevolution.

Die 60er Jahre in Österreich

Die Modernisierung der Haushalte kommt in Österreich nur langsam in Fahrt. Vor allem in den ländlichen Regionen hinkt sie nach. Julia Reuter dokumentiert die 60er Jahre in Österreich in ihrer Radiokollegreihe Lernen sie Geschichte. Beatles, Mondlandung und Kalter Krieg.

Fritz Teuferl und Rainer Langhans bei einer Kundgebung, 1967

AP/HERRMANN

Kommune 1

Nicht die Beatles, dafür aber Jimi Hendrix und andere berühmte Künstler zählten zu den Besuchern Deutschlands berühmtester Wohngemeinschaft: der Kommune 1, gegründet am 1. Jänner 1967 in Westberlin. "Betrifft Geschichte" von Daphne Hruby über das kollektive Wohn- und Lebensexperiment. Kommune 1, Zwischen freier Liebe, Kapitalismuskritik und verbotenen Toilettentüren.

Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit

Die Rebellion der 68er Bewegung gegen die Elterngeneration, ihre Werte und Lebensweise war in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich auch eine Reaktion auf den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Ein wegweisendes Buch, das erstmals die Auseinandersetzung mit der Nazizeit einfordert ist 1967 erschienen und heißt: "Die Unfähigkeit zu trauern". Ein Radiokolleg von Tanja Malle Trauer und Erinnerung.

Ernesto Che Guevara

Associated Press

Che Guevara

1967 ist auch das Jahr der Ermordung von Ernesto Che Guevara. Wie aus dem Argentinier, der eine entscheidende Rolle für die kubanische Revolution spielte, eine Pop-Ikone wurde, beschreibt Thomas Mießgang in der Radiokollegreihe: Che Guevara - Geburt eines Mythos.

Verbieten ist Verboten

Guy Debord, der Theoretiker an der Schnittstelle von Kunst und Politik war Mitbegründer der Situationistischen Internationale, einer Avantgardegruppe, die Elemente aus Kunst, Architektur, Philosophie und politischer Theorie neu mixte und so markante Slogans für die 68er Bewegung generierte: Von "Verbieten ist Verboten" bis "Unter dem Pflaster ist der Strand" oder, wie Thomas Miessgang seine Radiokollegreihe nennt, Arbeit? Niemals.