Flugzeugabschnitt

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Punkt eins

Grünes Fliegen - geht das?

Über die Zukunft der klimaschädlichsten, rasant wachsenden und hoch subventionierten Transportform Fliegen.

In eben diesem Moment befinden sich über eine halbe Million Menschen in der Luft, möglicher Weise gerade am Rückflug aus dem Urlaub. Fliegen hat unsere Reise- und Arbeitsgewohnheiten revolutioniert und ist gerade in Industrienationen fester Bestandteil des Alltags. Bei keiner anderen Fortbewegungsart können Menschen in so kurzer Zeit so viele Kilometer zurück legen. Aber bei keiner anderen Fortbewegungsart wird so viel klimaschädliches Treibhausgas ausgestoßen wie beim Fliegen. Laut dem deutschen Umweltbundesamt erzeugt zum Beispiel eine Person bei einem Hin- und Retourflug auf die Malediven so viel CO2, wie ein Auto auf 30.000 Kilometer Fahrt.

Verkehrsmittel im Vergleich

Trotz großer Pläne Treibhausgase zu reduzieren gilt: ein Ende des Flug-Booms ist nicht in Sicht. Während heute laut Schätzungen etwa 20.000 Flugzeuge unterwegs sind, könnten es in zwanzig Jahren 50.000 sein. Derzeit sind 423 neue Flugplätze auf der Welt geplant oder bereits in Bau, 121 zusätzliche Start- & Landebahnen, 205 Erweiterungen von Pisten, 262 neue Terminals und 175 Erweiterungen von Terminals. Ein Blick auf die untenstehende Grafik zeigt weltweit geplante oder in Bau befindliche Projekte. Was die Dichte an Flughäfen und Rollfeldern betrifft holen asiatische und afrikanische Länder jedenfalls in Zukunft rapide auf.

Neue Flughäfen und Landebahnen im Anflug

Für Detailansicht auf die Pfeile rechts und links klicken

|

Grafik: http://www.ftwatch.at/gruenes_fliegen

Erstellt hat diese Grafik Finance & Trade Watch. Die NGO beobachtet weltweit Finanz- und Handelsgeschäfte im Hinblick auf ihre umwelt- und menschenrechtlichen Auswirkungen, analysiert die Strategien des Marktes, um mit der Klimakrise umzugehen, und beurteilt diese Maßnahme qualitativ. Inwieweit handelt es sich dabei um nachhaltige Projekte oder um Greenwashing zu PR- und Image-Zwecken?

Mit Kristin Gruber sprechen Magdalena Heuwieser von der NGO Finance & Trade Watch und Sigrid Stagl, Professorin für Ökologische Ökonomie an der WU Wien, darüber, warum sie beiden glauben, dass es nichts bringt, jenen, die fliegen, ein schlechtes Gewissen zu machen oder mit dem Finger auf sie zu zeigen, wie ihrer Einschätzung nach die Zukunft des Flugverkehrs aussehen wird und was für visionäre, was für plausible Entwicklungswege es gibt.

Service

Finance & Trade Watch
Sigrid Stagl an der WU Wien