Sarah Viktoria Frick als Laura

APA/HERBERT PFARRHOFER

Theater

David Bösch inszeniert "Glasmenagerie"

Die "Glasmenagerie" von Tenesee Williams, uraufgeführt 1944 gehört zu den modernen Klassikern und erfreut sich trotz seines etwas in die Jahre gekommenen Frauenbildes einer großen Beliebtheit an den deutschsprachigen Bühnen.

Das Stück, in dem Williams viel von seinem eigenen Familienleben verarbeitet hat, und das öfters verfilmt wurde, steht ab heute auf dem Spielplan des Akademietheaters. Regie führt David Bösch, Regina Fritsch und Sarah Viktoria Frick sind in den Hauptrollen als Mutter und Tochter zu sehen.

Mittagsjournal | 16 02 2018

Katharina Menhofer

"Willkommen bei den Wingfields - das ist meine Schwester, Laura, Amanda meine Mum und ich bin Tom." Vom vierten Familienmitglied, dem Vater, hängt nur ein Foto an der Wand, er hat die Familie schon lange verlassen. Und so schlägt sich Amanda, eine einst gefeierte Südstaatenschönheit als Alleinerzieherin durchs Leben.

Für ihre beiden Kinder will sie nur das Beste - Glück und Anerkennung und ein bisschen Erfolg. Aber die Grundvoraussetzungen dafür sind denkbar schlecht sind: Tochter Laura ist schwer introvertiert und leicht gehbehindert, der Sohn Tom ein Säufer, der in der Welt des Kinos Zuflucht sucht.

Martin Vischer als Jim O'Conner und Sarah Viktoria Frick als Laura.

Martin Vischer als Jim O'Conner und Sarah Viktoria Frick als Laura.

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Plädoyer für die Eigenartigkeit

Als Plädoyer für die Eigenartigkeit von Menschen möchte Regisseur David Bösch das Stück verstanden wissen. "Es ist ein Stück über sehr einsame Menschen und es geht darum, wie können die überleben in unserer Gesellschaft. Das sind Figuren, die sehr in ihrer Vergangenheit oder in ihrem Sehnsuchtsraum leben, weil die Realität nicht so lebenswert ist."

Laura flüchtet in ihre Glastiersammlung. Das sind hier keine zerbrechlich filigranen Gebilde, wie man sie sonst kennt, sondern krude Gestalten aus Schnapsflaschen und Draht gefertigt, die wenn sie Schatten an die Wände werfen, einen besonderen Zauber entfalten. Genauso wie Laura, die Sarah Viktoria Frick nicht als blutleeres elfenhaftes Wesen zeigt, sondern als dicklich-widerborstiges Mädchen mit ganz eigenem Charme. Sie soll mit Jim, einem Arbeitskollegen ihres Bruders verkuppelt werden.

Zeitloser Generationenkonflikt

"Ich sollte nicht parteiisch sein, aber es ist mein Lieblingstier - Sind Einhörner in der modernen Welt nicht ausgestorben?" Doch das sind sie - und so verzichten auch David Bösch und sein langjähriger Bühnenbildner Patrick Bannwart auf Aktualisierungen und schaffen es vielleicht gerade dadurch, den völlig zeitlosen Generationenkonflikt spürbar zu machen.

David Bösch: "Ich glaube, man sollte sich das nicht immer verbieten, so wie in Historienfilmen oder auch, wenn man an Daniel Kehlmanns 'Tyll' denkt, der im Dreißigjährigen Krieg spielt und etwas erzählt über Menschen von heute und über eine Welt die fremd und vertraut zugleich ist. Wir lassen es nicht so realistisch in der Zeit, sondern wir versuchen die Atmosphäre der Zeit einzufangen."

Man mag der Ära Hartmann viel Negatives nachrufen, aber dass er vor fast zehn Jahren David Bösch an die Burg geholt hat, gehört ganz ohne Zweifel zu den großen Gewinnen für dieses Haus. Einmal mehr davon überzeugen kann man sich heute Abend im Akademietheater.

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