Roberto Alagna und Elina Garanca

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Opernabend

"Samson et Dalila" live aus der Staatsoper

Camille Saint-Saëns' einziger Opernerfolg ist ab 12. Mai an der Wiener Staatsoper zu erleben. Ö1 überträgt die Premiere live. Elina Garanca und Roberto Alagna geben ihre Rollendebüts in den Titelpartien, Marco Armiliato dirigiert.

Die biblische Geschichte von Samson mit seinen übermenschlichen Kräften und von seiner Liebe zur schönen Dalila, die ihm sein Geheimnis entlockt und ihn seinen Feinden ausliefert - diese Geschichte aus dem Buch der Richter im Alten Testament hat viele Künstler und Künstlerinnen zu nachschaffenden Werken angeregt - Maler, Bildhauer und Schriftsteller ebenso wie Komponisten.

"Diese deskriptive Musik, die alles offenbart, alles erklärt, packt mich jedes Mal aufs Neue. In dieser Oper reiht sich ein besonderer Moment an den nächsten. Es ist wahrlich ein großes Rätsel der Aufführungsgeschichte, dass "Samson et Dalila" so selten aufgeführt wird." Marco Armiliato im Magazin der Wiener Staatsoper.

Intermezzo mit Alexandra Liedtke | 29 04 2018

Mit Camille Saint-Saens Werk gibt Regisseurin Alexandra Liedtke ihr Staatsoperndebüt. Über die Arbeit in einem für sie ungewohnt großen Haus, ihre Beschäftigung mit der als "schwierig" geltenden Oper und über die Zeitbezüge, die sie in der biblischen Geschichte über den Befreiungskampf der Hebräer gegen die Philister sieht, sprach sie mit Ö1.

Katharina Menhofer

Szenenfoto "Samson et Dalila"

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Ursprünglich plante Saint-Saëns ein Oratorium

Schon 1733 hat Jean-Philippe Rameau eine "Samson"-Tragödie komponiert, 1743 hat Georg Friedrich Händel ein "Samson"-Oratorium zur Aufführung gebracht. Auch der französische Komponist Camille Saint-Saëns hatte ursprünglich geplant, ein Oratorium zu schreiben, doch der Librettist Ferdinand Lemaire hat ihn davon überzeugt, die Geschichte des ungleichen Paares auf die Opernbühne zu bringen.

Gegen viele Ablehnungen hat Saint-Saëns kämpfen müssen, bis seine Oper endlich komplett zur Uraufführung kommen konnte. Um 1868 hat er mit dem Werk begonnen, als Erstes ist die zentrale Szene des Hauptpaares im zweiten Akt (mit der berühmten Arie der Dalila) entstanden - und diesen Ausschnitt hat er auch gleich im Rahmen eines Konzertes vorgestellt.

"Mon coeur s'ouvre a ta voix" - Olga Borodina und José Cura

1877 wurde das Werk in Weimar uraufgeführt

1876 war das Werk vollendet, doch weiterhin wollte keine Bühne in Frankreich die Oper herausbringen - und so ist es zur deutschsprachigen Uraufführung 1877 in Weimar gekommen.

Carloz Alvarez als Oberpriester des Dagon

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Carloz Alvarez als Oberpriester

Erst 1890 hat sich in Rouen eine französische Bühne bereit erklärt, das Werk anzunehmen, und im gleichen Jahr hat auch die Pariser Erstaufführung stattgefunden. Mit Verspätung hat damit der Welterfolg eingesetzt, große Opernstars wollten sich fortan die ebenso schwierigen wie effektiven Hauptrollen für Heldentenor und Mezzosopran nicht mehr entgehen lassen.

Bei der Komposition hatte Saint-Saëns an die legendäre Mezzosopranistin Pauline Viardot gedacht, doch sie hat die Dalila nie gesungen; sie hatte längst ihre Karriere beendet, als das Werk auch an großen Bühnen gespielt wurde.

1907 an der Wiener Hofoper

An der Wiener Hofoper, wo "Samson et Dalila" bisher nie ganz heimisch geworden ist, hat erst 1907 die Erstaufführung stattgefunden. Die erste Produktion ist bis 1936 - mehrmals neu einstudiert - im Repertoire geblieben. Danach mussten 54 Jahre vergehen, bis das Wiener Publikum erneut "Samson et Dalila" erleben konnte - starbesetzt mit Agnes Baltsa und Plácido Domingo.

Auf ihren Spuren wandeln nun bei der erst dritten Neuproduktion des Werkes an der Wiener Staatsoper Elina Garanca und Roberto Alagna.

Elina Garanca und Roberto Alagna

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN