1980

Ursulinenschule Innsbruck, Tirol

Flach, wie eine riesige Auster liegt der Baukörper der Ursulinenschule im Inntal. Die hermetische Gebäudehülle ist dem Fluglärm geschuldet, denn der Flughafen Innsbruck ist nicht einmal einen Kilometer entfernt. Errichtet wurde die unkonventionelle Schule von einem katholischen Frauenorden. Seit vier Jahren sind auch Buben zugelassen.

Unkonventionelle Konventschule

Martina Frühwirth

"Das besonders Faszinierende an diesem Gebäude ist, dass der Bauherr ein katholischer Orden ist und dieser Bau dennoch alles andere als klösterliche Klausur zum Ausdruck bringt. Man muss schon staunen, dass sich ein katholischer Frauenorden Ende der 1960er Jahre entscheidet, ein derartiges Gebäude errichten zu lassen", sagt der Schuldirektor Georg Klammer über die mutigen Ursulinen in Innsbruck.

Am Stadtrand, da, wo die Klosterschwestern einst ihre Felder bewirtschaftet hatten, steht seit 1980 das Ursulinengymnasium, geplant vom Tiroler Architekten Josef Lackner. Schwester Hildegard war von Beginn an in das Bauvorhaben involviert und erinnert sich an die Zeit der Errichtung, in die auch die Ölkrise und folgende Turbulenzen am Finanzmarkt fielen: "Man hat damals keine Kredite bekommen, aber wir wollten den Stahl bestellen, solange der Stahlpreis noch passt. Da waren wir mutig und haben gesagt: Das tun wir jetzt! Und haben gehofft, dass es irgendwie weitergeht. Die Schule hat einen Baustopp erlebt, doch dann ging es tatsächlich weiter."

  • Innenansicht, Ursulinenschule Innsbruck

    MARTINA FRÜHWIRTH

  • Klosterschwester in einem Unterrichtsraum

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  • Unterrichtsmaterialien

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  • Aula

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  • Durchgang

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  • Oberlichte

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  • Innenansicht, Türe

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  • Garten

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  • Außensicht

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So verschlossen sich die Schule nach außen gibt, so offen sind die Innenräume. In der Mitte des Gebäudes befindet sich für alle weithin sicht- und hörbar - der Turnsaal. Ungewöhnlich ist auch das rundum verglaste Konferenzzimmer. Schuldirektor Georg Klammer erinnert sich an die Umstellung, die für ihn als Lehrer das transparente und offene Konferenzzimmer bedeutete: "Ich habe das immer als Lehreraquarium bezeichnet – die Schülerinnen und Schüler haben jederzeit Einblick in die Pausenaktivitäten der Lehrerinnen und Lehrer. Der Architekt Josef Lackner wollte weg von einer Ernsthaftigkeit hinter verschlossenen Türen: Warum sollen Schüler nicht sehen, wie Lehrer hier sitzen und arbeiten? Es gab natürlich Diskussionen; wollen wir das haben, ertragen wir diese Offenheit? Aber wir haben uns gut damit abgefunden."

Die Ordensfrauen als private Auftraggeberinnen gestanden dem Architekten mehr Freiheiten zu, als die öffentliche Hand sich zugetraut hätte, allem voran bei der Konstruktionsweise: Leuchtend orangene Stahlfachträger in Dreiecksform bilden im gesamten Gebäude einen rigiden Raster, dem sich alles im Gebäude unterordnen muss; sogar die Klassentüren fügen sich ins Dreieck des Architekten.

"Ein Markstein in Lackners Werk, einer der besten Bauten des 20. Jahrhunderts in Tirol, als Raum- und Konstruktionstypus im österreichischen Schulbau nach wie vor einzigartig", urteilte der Architekt und Theoretiker Otto Kapfinger.

Gestaltung: Martina Frühwirth
Textfassung: Anna Soucek

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Schulgeschichte der Ursulinen

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