Philip Roth

ASSOCIATED PRESS

Ausgelassenheit & tödlicher Ernst

Philip Roth ist tot

Einer der ganz großen Schriftsteller ist tot: Der US-Autor Philip Roth, der mit dem Roman "Portnoy’s Complaint" 1969 schlagartig berühmt wurde, ist im Alter von 85 Jahren in New York gestorben.

Der Vielschreiber Roth prägte mit seinen oft von Komplexen, sexuellen Obsessionen und Schuldgefühlen geprägten Figuren die Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit den Mitteln der Satire und Komik leuchtete er ebenso unterhaltsam wie gnadenlos die Untiefen männlicher Psyche sowie jüdisches Leben in den USA aus.

Ausgelassenheit und tödlicher Ernst

Sarkasmus, Humor und Melancholie - das war Philip Roth. "Reine Ausgelassenheit und tödlicher Ernst das seien seine besten Freunde", meinte der Pulitzer-Preisträger in einem Interview. Roth hat ein mehr als 50 Jahre umfassendes Lebenswerk aufgebaut, in dem er nicht den einen großen Wurf, aber Jahr für Jahr einen Bestseller geschrieben hat.

Geboren wurde der Schriftsteller, den viele Literaturkenner auch immer wieder als Anwärter auf den Literaturnobelpreis sahen, 1933 in Newark - auf der anderen Seite des Hudson River von New York aus gesehen. Aufgezogen wurde er von jüdischen Immigranten unter einfachsten Verhältnissen im Arbeiterviertel Weequahic.

Themen aus dem Leben

27 Romane veröffentlichte er, zeitweise einen pro Jahr, dazu Sachbücher, dutzende Novellen, Kurzgeschichten, Essays und Interviews. Der 2010 in den USA erschienene Roman "Nemesis" blieb sein letzter.

Eines seiner Erfolgsrezepte war es, Themen aus dem eigenen Leben aufzugreifen. Sie befänden sich ja vor der eigenen Nase. Zu seinen erfolgreichsten Titeln zählen die Roman-Trilogie "Der Ghostwriter", "Zuckermans Befreiung" und "Die Anatomiestunde", aber auch "Sabbaths Theater", "Amerikanisches Idyll" und "Der menschliche Makel".

2012 Rückzug aus der Literatur

Groß war der Schock, als Roth 2012 seinen Ausstieg aus dem Literaturbetrieb ankündigte. "Der Kampf mit dem Schreiben ist vorbei", hatte er sich damals auf einen gelben Zettel geschrieben und auf seinen Computer geklebt.

"Roth ist der größte Schriftsteller unserer Zeit", schrieb der "Guardian" schon 2009, und ließ dafür auch Roths größte amerikanische Zeitgenossen wie Cormac McCarthy, John Updike und Don DeLillo links liegen. Den Nobelpreis hat er nie bekommen - trotzdem ist er für viele der größte amerikanische Schriftsteller geblieben.

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