Sängerin auf der Bühne

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Monumentaloper

"Les Troyens" aus der Wiener Staatsoper

Hector Belioz‘ Monumentaloper ist als erste Premiere der Staatsopern-Jubiläumssaison zu hören: Mit Brandon Jovanovich (Enée), Anna Caterina Antonacci (Cassandre), Joyce DiDonato (Didon), Adam Plachetka (Chorèbe) u.a. Dirigent: Alain Altinoglu.

Im kommenden Frühjahr feiert die Wiener Staatsoper den 150. Jahrestag der Eröffnung des Opernhauses am Ring - und auch in dieser Jubiläumssaison können die Hörerinnen und Hörer von Österreich 1 bei zehn Aufführungen des Hauses mit dabei sein. Live oder aufgezeichnet und zeitnah ausgestrahlt präsentieren wir einige ausgewählte Repertoire-Abende mit besonderen Besetzungen - und sämtliche Neuproduktionen der Spielzeit, beginnend mit der monumentalen Oper "Les Troyens" von Hector Berlioz; seit 1981 ist dieses Werk nicht mehr in der Wiener Staatsoper gespielt worden.

"Die Musik ist einfach irre!"
Joyce DiDonato

Joyce DiDonato wird als Karthager-Königin Didon ihre erste Premiere im Haus am Ring absolvieren. Über diese Rolle sagt sie: "Didon ist eine unheimlich starke Frau, die von ihrem Volk ehrlich geliebt wird. Nur wenn man diese Liebe versteht, kann man auch begreifen, dass sie bereit sind, für sie zu sterben. Und nur wenn man versteht, wie sehr Didon sich hinauswagt in ihrer Liebe zu Aeneas, kann man begreifen, dass sie nach seinem Betrug auf die dunkle Seite wechselt. Und mit aller Macht die Götter der Unterwelt beschwört", so DiDonato.

"Intermezzo" mit Adam Plachetka | 30 09 2018

Der tschechische Bassbariton singt den Chorèbe in der Neuinszenierung von "Les Troyens". In „Intermezzo“ spricht er über das französische Repertoire, über die Inszenierung von David McVicar und die tschechische Opernszene.

Gernot Zimmermann

Von 1856 bis 1858 (mit Änderungen bis 1864) ist die große, fünfaktige Oper entstanden, Berlioz hatte selbst dazu den Text verfasst, weitgehend nach dem Epos "Aeneis" von Vergil, aber auch nach anderen Quellen. Der erste Teil des Dramas erzählt den Fall Trojas; entgegen allen Warnungen der Seherin Kassandra wird das von den Griechen zurückgelassene, sprichwörtliche trojanische Pferd in die Stadt gezogen. Doch in ihm haben sich Soldaten versteckt, die nun die Eroberung Trojas einleiten können.

Der zweite Teil handelt vom trojanischen Helden Aeneas, der - von Liebe umgarnt - in den Armen von Dido, der Königin von Karthago, seine Mission vergisst, sich nach langem Schwanken zwischen Liebe und Pflicht aber doch losreißen kann. Sich selbst richtend, sieht Dido den Untergang Karthagos nahen.

"So viel Drama, wie man sich nur wünschen kann."
Joyce DiDonato

Dieser zweite Teil, die Akte III bis V, sind 1863 in Paris unter dem Titel "Les Troyens à Carthage" zur Uraufführung gekommen, das komplette Werk ist zu Lebzeiten des Komponisten aber nie gespielt worden: "La prise de Troie", die Akte I und II, sind erst 1879 zur Welterstaufführung gekommen - und sogar bis 1913 sollte es dauern, bis alle fünf Akte der "Troyens" überhaupt als Gesamtaufführung präsentiert wurden, wenn auch erheblich gekürzt. Es war auch keine ganz vollständige Einstudierung, als die letzte Neuproduktion der "Troyens" 1976 über die Bühne der Wiener Staatsoper gegangen ist.

Jubiläumssaison in Ö1 miterleben

Mit der Grand opéra von Hector Berlioz beginnt der Premierenreigen der heurigen Staatsopernsaison. Als Auftragswerk des Hauses wird im Dezember die Uraufführung von Johannes Maria Stauds Oper "Die Weiden" folgen; im Februar 2019 hat eine neue Produktion von Donizettis "Lucia di Lammermoor" Premiere, im März "Orest" von Manfred Trojahn, im Mai "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss und im Juni "Otello" von Giuseppe Verdi - und bei allen diesen neuen Einstudierungen wird Ö1 live übertragen oder aufzeichnen.

Freuen darf sich unsere Hörerschaft aber auch auf namhaft besetzte Repertoire-Abende der Wiener Staatsoper mit Puccinis "Tosca", Mozarts "Idomeneo", Massenets "Manon" und mit dem veristischen Doppel "Cavalleria rusticana" und "Pagliacci" von Mascagni und Leoncavallo.

Dieser Artikel enstammt der aktuellen Ausgabe des Ö1 Magazins "gehört". Die Zitate von Joyce DiDonato sind der APA entnommen.

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