Michael Chalupka und Renata Schmidtkunz

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Zeitgenosse im Gespräch

Michael Chalupka - Von Gott und der Welt

Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem langjährigen Direktor der Evangelischen Diakonie Michael Chalupka.

"Von Gott und der Welt", so heißt seit Mitte der 1990er Jahre die wöchentliche Kolumne des langjährigen Direktors der Evangelischen Diakonie Michael Chalupka. Als er damit begann, musste sich der kritische evangelische Theologe von manchen Kolleginnen und Kollegen fragen lassen, warum er ausgerechnet in der "Krone" schrieb. Überall müsse man sich zu Wort melden, wenn es um soziale Gerechtigkeit und Bekämpfung von Armut und Diskriminierung ginge, so Chalupka damals.

24 Jahre lang leitete Chalupka die Diakonie und positionierte die evangelische Hilfsorganisation im politischen Diskurs des Landes. Er war einer der Mitinitiatoren der Österreichischen Armutskonferenz, ist Vorsitzender des Evangelischen Schulwerkes und Präsident des Österreichischen Komitees für Soziale Arbeit (ÖKSA). Seit 1. September 2018 ist er Geschäftsführer von "Diakonie Eine Welt" und "Diakonie Bildung".

Immer öfter kommt es nun vor, dass humanitären Organisationen, wie zum Beispiel der Evangelischen Diakonie, seitens der Politik Vorwürfe gemacht werden, sie seien „Profiteure“ einer „Asylindustrie“. Und das, obwohl die Diakonie eigentlich im Auftrag des Staates Österreich nicht gewinnorientiert dort hilft, wo Not herrscht.

Im Gespräch mit Renate Schmidtkunz erklärt der Theologe und langjährige Direktor der Diakonie Michael Chalupka, was sich wirklich hinter diesen Anschuldigungen verbirgt.

Man kann vom Schreibtisch eines Ministeriums aus viel besser fürchterliche Dinge sagen, als wenn man es den Betroffenen selber ins Gesicht sagen müsste.

Außerdem ruft er dazu auf, mit den meist ehrenamtlichen Mitarbeitern der Alten- und Behindertenpflege sowie der Armen- und Flüchtlingshilfe in Beziehung zu treten, um sie in kritischen Zeiten zu unterstützen.

Als Sohn eines slowakischen Immigranten aus der Vojvodina, der zu klein war, um professioneller Opernsänger zu werden, wuchs Michael Chalupka in Graz im Umfeld der evangelischen Jugend auf. Seine Mutter hatte den Nationalsozialismus in Österreich als Kind miterlebt. Nach dem Studium der Theologie zog sich Chalupka für zwei Jahre bei den Waldensern, einer in Italien beheimateten protestantischen Kirche, zurück. Nach seiner Rückkehr nach Österreich war er einer der Mitinitiatoren der Österreichischen Armutskonferenz sowie bis September 2018 Direktor der Diakonie Österreich.

Religion wird ein immer wichtigeres Phänomen, aber wir können immer weniger damit umgehen. Und deswegen denke ich, dass uns ein gut gemachter Religionsunterricht befähigt, uns in der Pluralität der Welt sehr viel besser zurechtzufinden.

Heute ist Michael Chalupka Vorsitzender des Evangelischen Schulwerkes und Präsident des Österreichischen Komitees für Soziale Arbeit (ÖKSA). Seit 1. September 2018 ist er Geschäftsführer von "Diakonie Eine Welt" und "Diakonie Bildung".

Das Gespräch fand am 27. Jänner in der Reihe "Zeitgenoss/innen im Gespräch" in den Sträußelsälen des Theater in der Josefstadt in Wien statt.