Die sechs Brandenburgischen Konzerte

ANNE VAN AERSCHOT

Alle Beiträge

"Imagination und Widerspruch" bei den Wiener Festwochen

So international wie selten zuvor präsentieren sich die Wiener Festwochen unter ihrem neuen Leiter Christophe Slagmuylder: 45 Produktionen aus aller Welt sind von 10. Mai bis 16. Juni 2019 zu sehen.

Morgenjournal | 10 05 2019

Sebastian Fleischer


Einfache Antworten auf komplexe Fragen - die mag es in der Politik geben, nicht aber bei den Wiener Festwochen. Der Schwarz-Weiß-Malerei in der tagespolitischen Debatte setze die zeitgenössische künstlerische Praxis einen "vielschichtigen subtilen Raum" entgegen, der Platz für "Imagination und Widerspruch" lasse, erläutert Intendant Christophe Slagmuylder zu seinem ersten Festwochen-Programm.

45 Produktionen sollen einen Überblick über das internationale Kunstschaffen geben - so werden neue Arbeiten von Performancekünstlern und Theatermachern wie Angélica Liddell und Krystian Lupa, Milo Rau oder Festwochen-Stammgast Romeo Castellucci gezeigt.

Morgenjournal | 29 05 2019 | "La vita nuova" von Romeo Castellucci

Sabine Oppolzer

La Vita nuova

"La vita nuova"

STEPHAN GLAGLA

Bildgewaltiges Plädoyer für Europa

Kulturjournal | 23 05 2019 | Phia Ménard mit "Maison Mère"
In der Halle G im MuseumsQuartier zeigt französische Künstlerin Phia Ménard ihre Performance "Maison Mère", also "Das Stammhaus" - ein ruhiges aber bildgewaltiges Plädoyer für Europa und seine sozialen Werte. Ménard hat ihre Laufbahn im Zirkus und als Jongleuse begonnen, bevor sie sich dem Tanz und der Performance zuwandte und 1998 ihre eigene Compagnie mit dem Namen "Non Nova" gründete. Und - für ihre künstlerische Arbeit auch von Belang - sie war früher ein Mann.

Anna Soucek

"Maison Mére"

"Maison Mére"

JEAN-LUC BEAUJAULT

"Hass Triptyhcon" von Sibylle Berg

Morgenjournal | 23 05 2019
Das neue Stück der deutsch-schweizerischen Autorin Sibylle Berg wird im Volkstheater uraufgeführt. Es spielt das Ensemble des Berliner Maxim-Gorki-Theaters, mit dem die Festwochen koproduzieren, der deutsche Regie-Shootingstar Ersan Mondtag inszeniert. Die Zuschauer erwartet ein buntes Anti-Musical, eine heiter-traurige Dystopie, die zeigt, wie sich eine Gesellschaft, deren Mittelstand wegbricht, radikalisiert.

Katharina Menhofer

Wiens "Missing People"

Eine Vereinigung von Kino und Theater versucht der Filmemacher Apichatpong Weerasethakul in "Fever Room", indem er das Kino um die drei Dimensionen eines Bühnenraums erweitert. Sein Kollege Béla Tarr wiederum zeigt sein neuestes Werk "Missing People", eine Installation mit Livemusik, die sich mit Wiens unsichtbaren Bewohnerinnen und Bewohnern befasst. Überhaupt nimmt Livemusik einen wichtigen Stellenwert bei den Wiener Festwochen ein - schon am 16. Mai präsentiert Christian Fennesz, einer der wichtigsten Vertreter des elektronischen "Vienna Sound", im Wiener Volkstheater sein neuestes Album Béla Tarr Agora".

"Wir wollen vermitteln, was Wien ist oder sein soll", sagt Slagmuylder: "Eine Stadt, die offen ist für wechselnde Identitäten und eine Bevölkerung im Wandel, und der für Inklusion und Gleichberechtigung steht."

Festwochen-Eröffnung feiert Frauen

Diesem Gedanken folgt auch wieder die traditionelle Eröffnung der Wiener Festwochen am 10. Mai auf dem Rathausplatz: Die Freiluftbühne wird diesmal zu 80 Prozent den Frauen gehören, die "musikalische Statements zur Lage der Nation" abgeben werden, so die Ankündigung.

Die stilistische Bandbreite ist groß: So wird die Cellistin und Singer-Songwriterin Marie Spaemann mit Nummern von Astor Piazzolla, Neneh Cherry und sich selbst den Abend eröffnen; Birgit Denk wird von Cremeschnitten und - zusammen mit dem Rapper Skero - vom Tröpferlbad singen, die Schauspielerin Katharina Straßer, die zusammen mit Denk durch den Abend führt, wird sich als Wiener Chansonnière präsentieren und außerdem gemeinsam mit den Fearleaders Vienna, einer Gruppe männlicher Cheerleader, auftreten. Auch die internationale Popgröße Soap&Skin wird zwei Nummern zum Besten geben. ORF 2 und 3sat übertragen live ab 21 Uhr 20.

Service

Die Wiener Festwochen finden von 10. Mai bis 16. Juni 2019 statt.

Gestaltung