Madonna am Brunnen von Jan van Eyck

KHM/DOMINIQUE PROVOST

Ausstellung

KHM zeigt Jan van Eyck

Jan van Eyck gilt als der Vater der niederländischen Malerei. Er lebte von 1390 bis 1441 und gelangte schon zu Lebzeiten zu großem Ruhm. 22 Werke blieben der Nachwelt erhalten, drei davon sind derzeit in einer kleinen, aber feinen Ausstellung im Kunsthistorischen Museum (KHM) zu sehen. Der Titel der Schau "Als Ich Can" ist zugleich der Leitspruch des Malers und kann übersetzt werden mit "so gut ich kann" - wobei das wohl als Understatement zu verstehen ist.

Jan van Eycks "Madonna am Brunnen" - nur 19 x 12 cm groß, aber voller Strahlkraft - ist zurzeit als prominenter flämischer Gast in Wien. Mit technischer Brillanz schuf Van Eyck dieses Meisterwerk zwei Jahre vor seinem Tod. Eskortiert ist die kleine Madonna von zwei größeren Gemälden Jan van Eycks aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums.

Die Originalrahmen und auch ein prächtiges Priesterornat zeigen, dass zu Beginn des 15. Jahrhunderts die angewandten Künste noch viel höher bewertet wurden als die Bildende Kunst. Für solche Kunstwerke und Objekte gaben die burgundischen Herzöge Unsummen aus, unverhältnismäßig viel mehr als für Gemälde, sagt Sabine Pénot, die Kuratorin der Schau.

Prächtiges Kunsthandwerk

Während heute die Malerei wie selbstverständlich als höchste Kunstform betrachtet wird, war sie damals noch keine freie Kunst und stand auf einem Level mit der Goldschmiedekunst. Daher merkt man im Werk Van Eycks auch diesen Wettstreit der Künste.

Kein Zufall also, dass eines der Porträts Van Eycks in der Zeit der Hochblüte flämischer Goldschmiedekunst einen Goldschmied darstellt. Auch ein Buchaltärchen Philipps des Guten, des Herzogs von Burgund, hebt die Bedeutung der Handwerkskunst dieser Zeit hervor. Es ist ein absolutes Unikum, das Tafelmalerei mit Buchmalerei verbindet und eigentlich ein Objekt ist: eine kleine Bibel, die in einen winzigen Tischaltar eingebaut ist. Auch wenn dieser Tischaltar nicht von Van Eyck stammt, er könnte von ihm stammen.

Einer der ersten Künstler, der seine Werke signierte

Jan Van Eyck war der bevorzugte Hofmaler Philipps des Guten und gilt als einer der ersten Künstler nördlich der Alpen, der seine Werke signierte und mit "Als Ich Can" ein eigenes Motto führte. Obwohl das damals eigentlich ein Privileg des burgundischen Adels war.

Zu sehen ist in der Ausstellung, die mit nur zwei kleinen Räumen auskommt, auch der Johannesaltar, der von den Habsburger noch als Werk Van Eycks erworben wurde. So kommt es, dass in den Inventarbüchern der Habsburger noch zehn Werke des Meisters verzeichnet sind. Heute sind es nur noch zwei.

"Van Eyck - Eine optische Revolution" 2020 in Gent

Dass derzeit die "Madonna am Brunnen" aus dem Museum für Schöne Künste Antwerpen in Wien zu sehen ist, ist einem Umbau zu verdanken, der in diesem Museum durchgeführt wird und der zu einer Aussiedlung der Kunstwerke geführt hat. 2020 wird der flämische Meister im Museum der Schönen Künste in Gent mit einer großen Ausstellung geehrt. Dort werden neun Kunstwerke Van Eycks aus aller Welt unter dem Titel "Van Eyck - Eine optische Revolution" zu sehen sein. Die Ausstellung in Wien soll darauf mit drei Kunstwerken schon einen kleinen Vorgeschmack geben.

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