Springende Tänzerinnen

SF/MONIKA RITTERSHAUS

Salzburger Festspiele

Orphée aux enfers - Operette bei den Salzburger Festspielen

Operette bei den Salzburger Festspielen - eher eine Rarität! Aber auch das hat es schon gegeben: Bereits 1926 ist ebendort Die Fledermaus von Johann Strauss zur Aufführung gekommen, unter dem großen Dirigenten Bruno Walter, und 1940 hat Franz Lehár, der Meister der "Silbernen Operette" eine Konzert der Wiener Philharmoniker dirigiert mit eigenen Werken.

Operette bei den Salzburger Festspielen - eher eine Rarität! Aber auch das hat es schon gegeben: Bereits 1926 ist ebendort Die Fledermaus von Johann Strauss zur Aufführung gekommen, unter dem großen Dirigenten Bruno Walter, und 1940 hat Franz Lehár, der Meister der "Silbernen Operette" eine Konzert der Wiener Philharmoniker dirigiert mit eigenen Werken.

Joel Prieto (Orphée), Kathryn Lewek (Eurydice), Max Hopp (John Styx)

Joel Prieto (Orphée), Kathryn Lewek (Eurydice), Max Hopp (John Styx)

SF/MONIKA RITTERSHAUS

Danach mussten erst einmal Jahrzehnte vergehen, bis erneut - sieht man von Ausschnitten in Konzerten ab - ganze Veranstaltungen der Operette bei den Salzburger Festspielen gewidmet waren: 2001 ist eine Produktion von Offenbachs Belle Hélène auf der Perner Insel zur Aufführung gekommen, 2001 hat eine Hans Neuenfels-Produktion der Fledermaus-Skandale ausgelöst und 2018 - bei den Pfingst-Festspielen - hat Marc Minkowski (der auch die zuvor genannte, umstrittene Fledermaus geleitet hat) Offenbachs Operette La Périchole konzertant zur Aufführung gebracht.

Marcel Beekman (Aristée / Pluton), Kathryn Lewek (Eurydice)

SF/MONIKA RITTERSHAUS

Marcel Beekman und Kathryn Lewek

Eine Festspiel-Erstaufführung

Bisher allerdings noch nie ist die bekannteste Operette des "Vaters des Genres" beim Salzburger Festival gespielt worden: Orphée aux enfers / Orpheus in der Unterwelt; im Jahr der 200. Wiederkehr des Geburtstags des in Köln geborenen Wahl-Parisers Jacques Offenbach wird es nun zu dieser Festspiel-Erstaufführung kommen - und alle Opernfreunde, die die hehre Geschichte um den mythischen Sänger, der zur Errettung seiner Ehefrau in die Unterwelt hinabsteigt und dort selbst Furien mit seinem Gesang besänftigt, werden im Offenbach-Opus eine ganz andere Sichtweise kennenlernen.

Satiere und Ironie

Der Komponist und seine Librettisten, in diesem Fall Hector Cremeiux und Ludovic Halévy, haben wie so oft in ihren Werken die mythologische Geschichte nicht ernst genommen, sondern vielmehr satirisch als Folie herangezogen, um die eigene Zeit zu kritisieren - oder, wenn nicht gar so streng betrachtet, ironisch aufs Korn zu nehmen.

Die hehre Götterwelt (nichts anderes als die feine Gesellschaft) langweilt sich in der eigenen Sphäre und steigt lieber zu frivolen Abenteuern in die Unterwelt herab, Göttervater Jupiter, der "oberste Herrscher", steigt in der Verwandlung einer Fliege der schönen Eurydike nach - und Orpheus selbst, hier ein Musikprofessor am Konservatorium, hat die Ehe mit Euridyke längst satt. Er ist mehr an seinen Schülerinnen interessiert - und steigt nur auf Druck der personifizierten "Öffentlichen Meinung" in die Unterwelt herab - sein ohnehin nicht ernst gemeinter Versuch, seine Gattin zurückzuholen scheitert natürlich.

Schon 1858 ist Orphée aux enfers in einer Fassung in zwei Akten in den Pariser Bouffes Parisiens zur Uraufführung gekommen - diese Fassung bildet auch die Grundlange der Salzburger Einstudierung, allerdings mit Einschüben, die der Komponist selbst für eine vieraktige Version 1874 ergänzt hat.

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