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Dimensionen
Füchse in der Stadt
Die rotbraunen Raubtiere fühlen sich nicht nur im Wald und auf Wiesen wohl, sie finden auch in urbanen Bereichen alles, was sie zum Leben brauchen.
9. Juli 2020, 02:00
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Dimensionen | 11 11 2019 | 19:05 Uhr
Der Rotfuchs lebt in vielen Gegenden der Welt - von Finnland bis Australien -, er ist das Raubtier mit dem größten geografischen Verbreitungsgebiet. Während sie in Nordamerika, Europa und Asien natürlich vorkommen, hat man Füchse in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Australien ausgesetzt. In Österreich kommen sie überall vor auch in der Stadt. Die ersten Stadtfüchse kennt man seit den 1930er Jahren aus den Vororten von London.
"Füchse sind sehr intelligente Tiere, sie sind sehr anpassungsfähig und lernen rasch, Füchse können ausgesprochen gut klettern, sie sind sehr schnell und sie sind zu Land wie auch im Wasser unterwegs, sie können durch die kleinsten Löcher schlüpfen, die Füchse sind sehr gut angepasst und sehr überlebensstark", sagt der Zoologe Richard Zink.
Grünräume und Rückzugsmöglichkeiten, Nahrung und Wasser - der Fuchs findet in der Stadt gute Lebensbedingungen vor. Und vor allem: keine Jagd. Im ländlichen Raum schießt man Füchse, in der Stadt ist das schon aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Der Rotfuchs ist ein Allesfresser, ein Opportunist und Generalist: er frisst alles und vor allem das, was er leicht erbeuten kann und ihm viel Energie liefert - Vogeleier, Fallobst, Mäuse, Kaninchen oder Haushühner.
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Die Nahrungsverfügbarkeit bestimmt, wie groß das Streifgebiet eines Fuchses ist. In Skandinavien, wo Futter spärlich ist, beansprucht ein Fuchs 3.000 Hektar. Aus dem englischen Bristol ist bekannt, dass sich 37 Tiere einen Quadratkilometer Stadtgebiet teilten.
Stadtfüchse würden, sagt Zoologe Richard Zink, bei guter Nahrungsverfügbarkeit sogar in Gruppen sozial leben. Ein Verhalten, dass man von Wald- und Wiesenfüchsen nicht kennt, und bei Stadtfüchsen erst in den 1970er Jahren entdeckte.
Es gibt Füchse, die kommen im 9. Bezirk in Wien auf die Welt und sterben auch dort, die setzen nie eine Pfote in den Wienerwald oder auch in den Prater.
Im städtischen Raum haben Füchse auch andere Vorteile. Im Stadtkern von Wien liegen die Temperaturen oft vier bis sechs Grad höher als in der Peripherie der Stadt. Dadurch finden die Füchse im Winter in der Innenstadt leichter Futter und können leichter Junge großziehen, da sie keinen Erdbau graben müssen.
In Gärten kommt es unweigerlich zu Begegnungen von Füchsen und Gartenbesitzern. Denn die Füchse nutzen gerne der Raum unter Gartenhütten um einen Bau zu graben. Die Erde ist trocken, das Häuschen isoliert gegen oben. Und wenn die Hütte am Hang liegt, muss der Fuchs nur waagrecht hineingraben, was weniger anstrengender ist als tief hinunter zu graben.
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Der größte Feind der Tiere in urbanen Lebensräumen ist der Verkehr. Sie lassen sich zwar von großen Hunden beeindrucken und vertreiben, aber wirklich gefährlich wird dem Fuchs das Auto. Doch die Tiere lernen damit umzugehen.
So hat eine Studie in England gezeigt, dass Füchse, die in ihrem Revier stark befahrene Straßen haben, diese Straßen erst nach der Rushhour, nach Mitternacht und gegen 4 Uhr früh überqueren, wenn der wenigste Verkehr anzutreffen ist und das geringste Risiko besteht. Ähnliche Studien gibt es auch aus Zürich. Dort leben nach Schätzungen 1.200 Füchse.
Der Fuchs kommt mit den unterschiedlichsten Lebensräumen und Nahrungsressourcen zurecht, diese Fähigkeit teilt er mit sehr wenig anderen Arten.
Privatgärten, Industriegebiet, versperrte Parkanlagen - für die Forscherinnen und Forscher sind viele Lebensräume des Fuchses in der Stadt nicht zugänglich. Mit Citizen Science, Bürgerinnen-Wissenschaft, wollen die Wildtierökologin Theresa Walter und ihre Kollegen die Bevölkerung der 414 Quadratkilometer großen Hauptstadt in ihre Forschung einbinden. Beim Projekt "Stadtwildtiere" wird in mehreren Städten im deutschsprachigen Raum das Leben von Wildtieren in urbanen Gegenden erforscht.
Der Rotfuchs kommt in allen Bezirken in Wien vor, er ist dort zu jeder Tages- und Nachtzeit beobachtet worden. Mit 2.000 Beobachtungen seit 2015 ist er das Säugetier, das die Bürgerinnen und Bürger am häufigsten gemeldet haben. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Westen Wiens, die höchste Dichte (Meldungen pro ha) gibt es allerdings im 9. Bezirk. Mit diesen Daten kann man zwar nicht feststellen wie viele Füchse in der Stadt leben. Aber man erhält so wertvolle Hinweise über die Begegnungen von Fuchs und Mensch.
Gestaltung: Lukas Tremetsberger
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Citizen Science - Österreich forscht