Erdmaxerl von Climate Science

CLIMATE SCIENCE

"Climate Science" im Netz

Cartoons und Fakten für Instagram

Die "Fridays for Future"-Bewegung setzt auf die Kommunikation in sozialen Netzwerken. Auf Facebook, YouTube und Instagram diskutieren junge Menschen das Klimathema und organisieren sich für ihre weltweiten Demonstrationen. Ein 21-jähriger Wiener, Eric Steinberger, bringt die Wissenschaft in diese Diskussion. Vor wenigen Monaten hat er auf Instagram den Account "Climate Science" ins Leben gerufen und hat inzwischen schon Zehntausende Leser und Leserinnen in mehreren Sprachen. Sein Erfolgsrezept: eine niedliche Erde und harte Fakten.

Eric Steinberger studiert an der renommierten Universität Cambridge in Großbritannien und hat sich bisher eigentlich für künstliche Intelligenz interessiert. Aber bald hat er begriffen, es gibt ein wichtigeres Thema, erzählt er im Gespräch mit #doublecheck. Er will harte Fakten in die Klimadebatte im Netz bringen und damit ein großes Publikum erreichen.

Junger Wiener mit Klima-Message

Vor vier Monaten startete Steinberger die Online-Informationsplattform "Climate Science", gemeinsam mit seiner Kollegin Isabel Key. "Aus dem Frust heraus, dass es nichts gab, das den Klimawandel gleichzeitig verständlich, interessant, korrekt und komplett erklärt hat", wie er sagt. Auch verständliche Lösungsansätze hätten ihm gefehlt. Auf Google könne man sich schon Informationen zusammenbasteln, da sei aber das Problem, dass man nicht wisse, wem man vertrauen könne, sagt Steinberger. Also sucht er nach einem Rezept für Klima-Kommunikation ohne Fake News. Er setzt dabei auf eine Mischung aus Unterhaltung und Wissenschaft.

Herziger blauer Planet als Eye-Catcher

Ein kleines Team postet vor allem auf Instagram Info-Animationen: Zu sehen ist die Erde als Cartoon, mit Füßchen und Ärmchen und einem Sprössling auf dem Kopf. Die personifizierte Erde, die viele Probleme hat, aber auch Lösungen. Unter den Cartoons ist ein langer Text mit Quellenangaben, sie führen meist zu wissenschaftlichen Texten der Forscher von der Universität Cambridge, sagt Steinberger. Die Referenzen seien sehr wichtig. Wenn man zum Beispiel unterschiedlicher Meinung beim Thema Kernkraft sei, könne man einfach nachfragen: "Ich schau mal, wo die das herhaben. Und wenn man dann in die wissenschaftliche Publikation reinschauen kann, und sich vielleicht sogar anschauen kann, von wem die finanziert ist, dann baut das schon mehr Vertrauen auf."

Zuerst Emotion, dann Information

Nicht jeder wolle oder könne sich durch komplizierte Unterlagen durchwühlen, daher wolle er es einfach machen, wissenschaftliche Fakten zu verstehen. Damit das überhaupt gelesen werde, müssten die Postings witzig, unterhaltsam und emotional sein, ohne zu polarisieren, sagt Steinberger. Daher habe man sich für eine niedliche Erde als Erzählerin entschieden. "Unsere Cartoons sollen zuerst die Aufmerksamkeit von den Nutzern bekommen und dann zum wissenschaftlichen Beitrag führen."

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Lasst uns kurz den Fokus von Naturwissenschaften weg auf psychische Gesundheit richten. . Einige der prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels sind erschreckend [11]. Die Vorstellung von immer schlimmeren Dürren, Waldbränden, Tornados, Massenmigration, Krieg … [11,12] kann Menschen traurig & ängstlich stimmen – man nennt es “climate anxiety” [5]. Viele Menschen überlegen, keine Kinder zu bekommen, damit diese nicht unter den Folgen des Klimawandels leiden [13]. Können wir überhaupt noch glücklich sein? . Sieh das POSITIVE! Um Beispiele zu nennen: Die Zahl der Menschen in extremer Armut hat sich seit 1990 mehr als halbiert [8]. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist von 32 Jahren in 1900 auf 72 in 2015 [9] gestiegen. Der Klimawandel sorgt für Leid & wird vor allem die Menschen treffen, die jetzt schon sehr empfindlich sind [10]. Aber die Vision einer besseren Welt kann uns ein Ziel sein & uns motivieren entsprechend zu handeln [7]. . REDEN mit Menschen, die ähnlich empfinden kann beruhigen & Hoffnung geben. Diese Menschen zu finden kann schwierig sein, je nachdem wo man lebt, aber Klimastreiks sind definitiv ein guter Ort, um mit der Suche zu beginnen! . Mit LEBENSBERATERN (Menschen mit Fachwissen über die psychische Gesundheit) man ohne Angst vor Verurteilung sprechen. Es ist vertraulich, davon erfährt auch niemand [1]. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, Beratungsgespräche über deine/n Schule, Universität, Arbeitsplatz, bzw. privat oder online in Anspruch zu nehmen. . Ein Teil von “climate anxiety” resultiert aus dem Gefühl der Hilflosigkeit [5]. Aber du kannst wirklich Veränderung bewirken! Du kannst dich weiterbilden, das Problembewusstsein deiner Mitmenschen steigern, deinen Lebensstil ändern, protestieren [6], & beruflich dem Klimawandel den Kampf ansagen (älteren Beitrag beachten)! . Wir wünschen dir alles Gute & schicken dir Kraft. . Kami und Mariola, von @climate_science_de <3 . Quellen: https://climate-science.com/citations/

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Bald kommt eine App für Schulen

Die Postings kommen gut an: Den "Climate-Science" Instagram-Account gibt es in fünf Sprachen, auch auf Deutsch. Der englischsprachige Account hat bereits 60.000 Abonnenten - und pro Woche rund 300.000 Leserinnen und Leser, sagt Steinberger. Derzeit arbeitet er mit seinem Team noch ehrenamtlich, Geld von privaten Sponsoren will er nicht - er befürchtet "Greenwashing", also dass man als Feigenblatt der Industrie missbraucht wird - und hofft stattdessen auf staatliche Förderungen.

Eric Steinberger will eine NGO gründen. Das nächste Projekt: eine App für Schulen, die ebenfalls einen spielerischen Zugang zur Kommunikation dieser komplexen Themen bringen soll. Steinbergers Ziel: Kinder sollen ihre Eltern mit Fakten überzeugen können.

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