Klaus Maria Brandauer als Oberst Redl

FILMARCHIV AUSTRIA

Kino

Brandauer-Retrospektive im Filmarchiv

Klaus Maria Brandauer zählt zu einen der ganz großen Meister seines Fachs. Dabei ist der 76-jährige Schauspieler nicht nur ein Star der Bühne, sondern auch des Films. Das Filmarchiv Austria widmet dem Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters ab heute eine Retrospektive im Metro Kinokulturhaus und zeigt 17 ausgewählte Filmen mit dem österreichischen Schauspieler. Zu zwei Vorstellungen und einem Bühnengespräch wird Klaus Maria Brandauer auch persönlich anwesend sein.

"Ich bin ein Stückespieler, kein Rollenspieler." So lautet das Credo von Klaus Maria Brandauer, der eine Figur stets in deren Umfeld sieht. Eindrucksvoll zeichnet der Bühnenschauspieler auch im Film unterschiedliche, menschliche Facetten nach. Brandauer war schon ein bekannter Bühnenschauspieler, als ihn 1981 der ungarische Filmregisseur István Szabó zu einem internationalen Filmstar machte.

Klaus Maria Brandauer

FILMARCHIV AUSTRIA

Der Schauspieler als Schauspieler

In "Mephisto" verkörperte Brandauer den Schauspieler Hendrik Höfgen, der sich mit dem NS-Regime zu arrangieren versucht. Vier Jahre später folgte die Darstellung des ehrgeizigen "Oberst Redl", 1988 jene des jüdischen Hellsehers "Hanussen". Auch bei diesen beiden Filmen führte István Szabó Regie. Für Klaus Maria Brandauer bilden sie aus heutiger Sicht eine ungeplante Trilogie über die mitteleuropäische Geschichte der letzten 100 Jahre.

Brandauer goes Hollywood

Rasch interessierte sich auch Hollywood für Klaus Maria Brandauer als Filmschauspieler. Doch dieser ist bis heute stets wählerisch, was Rollenangebote anbelangt. Für seinen Auftritt als James-Bond-Gegenspieler Largo im Streifen "Sag niemals nie" musste Sean Connery ihn angeblich erst mit dem Versprechen auf "a lot of money and a lot a fun" überzeugen. Dennoch folgten weitere Rollen in internationalen Filmproduktionen wie "Jenseits von Afrika" oder "Das Rußland-Haus".

Neugierde am Medium Film

Bei den Filmen "Georg Elser - Einer aus Deutschland" und "Mario und der Zauberer" führte Brandauer selbst Regie. Dass der Bühnenschauspieler, der den Moment und den Zufall im Theater liebt, sich überhaupt für das Filmgenre zu interessieren begann, hatte mit seiner Neugierde - und auch mit seiner damaligen Frau zu tun. Karin Brandauer war als Filmregisseurin und Drehbuchautorin tätig. "All die Skripten, die sie mitgebracht hat und die Überlegungen ... Und wenn ich zugehört habe, was sie darüber gesprochen hat. Das hat mich begeistert", so Klaus Maria Brandauer.

Fernsehfilm als Kinodebüt

2012 verkörperte Klaus Maria Brandauer in "Der Fall Wilhelm Reich" den gleichnamigen, österreichischen Psychoanalytiker, der seine letzten Lebensjahre in den USA verbrachte. In der Fernsehproduktion "Die Auslöschung" aus dem Jahr 2013 spielte Brandauer an der Seite von Martina Gedeck einen an Demenz erkrankten Mann spielt. Im Rahmen der Retrospektive im Metro Kinokulturhaus wird dieser Film nun zum ersten Mal auch im Kino zu sehen sein.

Wiedersehen nach über 30 Jahren

Bis 5. Februar ist die Retrospektive "Klaus Maria Brandauer - eine Hommage" im Wiener Metro Kinokulturhaus zu sehen. Nach über drei Jahrzehnten wird Braudauer außerdem bald wieder in einem Film von István Szabó zu sehen sein. Der Film mit dem Titel "Abschlussbericht", in dem der Schauspieler einen pensionierten Medizinprofessor spielt, wird im Februar 2020 in Budapest seine Premiere feiern.

Service

Filmarchiv - Klaus Maria Braundauer. Eine Hommage. 15.1. bis 5.2.2020

Gestaltung

  • Jakob Fessler