Betriebsgebäude Windkraft Simonsfeld AG, Ernstbrunn / Niederösterreich

WINDKRAFT SIMONSFELD

Architektur

Preis für bauwerkintegrierte Photovoltaik

Bis 2030 sollen mindestens 27 Prozent des gesamten EU-Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen. Zur Erreichung dieses Ziels werden Photovoltaikanlagen einen bedeutenden Beitrag leisten müssen. Damit sie auch ästhetisch den Anforderungen der zeitgenössischen Architektur entsprechen, wurde dieser Tage zum zweiten Mal der "Innovationsaward für bauwerkintegrierte Photovoltaik" vergeben. Ausgelobt wird er von der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik (TPPV).

Die Paneele sind in elegantem Grau gehalten und vom Laien nicht als Photovoltaikpaneele erkennbar. Ein Mehrfamilienhaus in der Schweiz etwa sammelt das Sonnenlicht über die Wände, die Paneele sehen nicht aus wie die glänzend blauen aus China, sondern wurden in Österreich produziert, sagt Architekt Rene Schmid, einer der Preisträger: "Der Vorteil bei in der Nähe produzierten Photovoltaikanlagen ist, dass sie - was die Oberflächengestaltung anbelangt - an die Anforderungen der Architektur angepasst werden können. Bei Massenproduktion ist das nicht der Fall."

Photovoltaikanlagen ersetzen Dachziegel

Beim Bürogebäude Windkraft Simonsfeld in NÖ übernehmen die Photovoltaikpaneele auch die Beschattung des Hauses, das aus Holz und Lehm errichtet ist, wie Architekt Georg W. Reinberg sagt: "Das Dach besteht ausschließlich aus Photovoltaikpaneelen, die die Funktion der Ziegel übernehmen. Auch die Wände sind mit Photovoltaikpaneelen bestückt, die zugleich als Beschattung dienen und zudem für einen architektonischen Mehrwert sorgen, weil sie im Innenraum interessante Schattenspiele hervorrufen."

"Wir haben Häuser gebaut, die nichts anderes sind, als zwischengelagerter Sondermüll" Roland Gnaiger

Revolution am heimischen Strommarkt

Die prämierten Gebäude - darunter auch eine MPreis Tiefkühlhalle in Völs in Tirol - decken ihren gesamten Energiebedarf und sogar die Elektromobilität. Hubert Fechner, Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik sagt, der heimische Strommarkt werde nächstes Jahr durch Anpassungen an die EU-Gesetzgebung revolutioniert. Dann werde es in Österreich Genossenschaften geben, in denen Nachbarn einander die Stromüberschüsse ihrer Häuser verkaufen können.

Eine solche Genossenschaft existiert bereits, sagt Fechner: "Es ist dies die erste Genossenschaft nach EU-Recht in Österreich. Sie ist gemeinwohlorientiert und hat etwa 100 Mitglieder."

Energie aus Parkplätzen & Lärmschutzwänden

Die Coronakrise hat uns gelehrt: Regionalisierung ist wichtig. Und dieser Preis soll Architekten und Bauherren auf die neuen Ästhetikstandards am Sektor der Photovoltaikanlagen aufmerksam machen. Große Potentiale gibt es für die Gewinnung erneuerbarer Energie auf den vorhandenen Dachflächen.

Zudem könnten die großen Parkplätze Österreichs mit Photovoltaikanlagen überdacht werden oder man könnte sämtliche Lärmschutzwände damit ausstatten. Von Seiten der Politik werden Impulse durch Fördermaßnahmen erwartet, den in diesem Bereich ist die Innovationskraft und das Wertschöpfungspotential heimischer Firmen groß.

Service

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