Stevie Wonder, 2018

AP/WILLY SANJUAN

Spielräume - Nachtausgabe

Stevie Wonder zum 70er

Am 13. Mai hat der afroamerikanische Komponist, Sänger und Multiinstrumentalist Stevie Wonder seinen 70. Geburtstag gefeiert.

Stevland Hardaway Judkins Morris alias Stevie Wonder wird am 13. Mai 1950 in Saginaw, Michigan geboren. Er ist das dritte von sechs Kindern der Songwriterin Lula Mae Hardaway, sein Vater ist Calvin Judkins. Wonder kommt als Frühgeburt zur Welt und wird im Inkubator mit hohen Sauerstoffkonzentrationen beatmet. Das führt zu einer Netzhauterkrankung und letztlich zur Blindheit.

Stevie Wonder, 1970

AP/JIM WELLS

Stevie Wonder, 1970

Debüt und Emanzipation

Als Wonder vier Jahre alt ist, zieht die Familie nach Detroit, wo er im Kirchenchor singt. Mit neun Jahren beherrscht das hochbegabte Kind Klavier, Mundharmonika und Schlagzeug. Mit zwölf Jahren gibt Stevie Wonder sein Debüt bei dem legendären Plattenlabel Motown Records. Er ist keineswegs sofort ein durchschlagender Erfolgsgarant. Eine Zeitlang wird versucht, eine Art "Kinder Ray Charles" aus ihm zu machen, diverse Easy Listening und Jazzalben sind nur mäßig erfolgreich. "Uptight, everyrhing's alright" ist dann 1965 der erste große Hit für Stevie, an dem er auch kompositorisch mitgewirkt hat.

Als 18-Jähriger beginnt Wonder, in größerem Stil Einfluss auf die Kompositionen und Arrangements seiner Musik zu nehmen: "For Once in My Life" und "My Cherie Amour" landen als Alben und als Single-Hits weit oben in den Charts. Doch der ehrgeizige Teenager will mehr. Auch angestachelt von dem artistischen Erfolg des Albums "What´s Going On" seines Motown-Label-Kollegen Marvin Gaye emanzipiert sich Stevie Wonder mit Anfang 20 von den eher rigiden Vorgaben seines Labelbosses Berry Gordy, der vor allem an Pophits interessiert ist.

Singuläre Veröffentlichungsfolge

Zwischen 1972 und 1976 produziert Wonder mit den Alben "Talking Book", "Music of my mind", "Innervisions", "Fullfillingness´ First Finale" und "Songs in the Key of Life" eine für einen Solokünstler qualitativ und kreativ singuläre Veröffentlichungsfolge. Wobei solo hier wirklich stimmt, denn bei nicht wenigen Aufnahmen hat Stevie Wonder tatsächlich alle Instrumente selbst gespielt. Und nicht nur der Titel "Sir Duke" lässt einen daran denken, dass Stevie Wonder in seiner Einzigartigkeit so etwas der Duke Ellington der schwarzen Popmusik ist. Das 1980 erschienene Album "Hotter than July" ist wohl das letzte Meisterwerk aus Stevie Wonders Händen. Seine in Österreich erfolgreichste Single wird allerdings erst vier Jahre später veröffentlicht.

Alice Cooper und Stevie Wonder

Alice Cooper und Stevie Wonder bei der Grammy-Verleihung 1974.

AP/HF

"I Just Called To Say I Love You" aus dem Jahr 1984 ist der einzige Nummer-eins-Hit, den Stevie jemals in Österreich gehabt hat. Ich zitiere den englischen Autor Giles Smith, der in seiner großartigen Autobiografie "Lost in Music" schreibt: "Zwar bringe ich es nicht übers Herz, etwas, in dem Stevie die Finger drin hatte, rundweg abzulehnen, aber ich mag nichts von dem, was er gemacht hat, weniger als diese Ballade mit ihren klischeehaften Akkordwechseln und der Karaoke Rhythmusbegleitung."

Stevie Wonder, 1985

1985 erhält Wonder einen Oscar für "I Just Called To Say I Love You"

AP

Mit Soia und Agnes Heginger

Ab den 90er Jahren ist es etwas ruhiger um Wonder geworden. Der Vater von neun Kindern hat sich vor allem politisch engagiert. Die Pausen zwischen seinen Alben sind immer länger geworden. Stevie Wonders bis dato letzte Einspielung ist das 2005 erschienene Album "A Time to Love". Seine musikalischen Verdienste sind ohnehin für die Ewigkeit.

Moderator Klaus Wienerroither und Agnes Heginger

In einer weiteren Homeoffice-Ausgabe der "Spielräume - Nachtausgabe" gibt es keine Studiogäste, aber Sendungsgäste. Moderationen und Coverversionen von Stevie-Wonder-Songs beigesteuert haben die Sängerinnen Sophia Hagen (alias Soia) und Agnes Heginger sowie der Mundharmonikaspieler Bertl Mayer.

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Soia
Agnes Heginger