Publikum in Alpbach

APA/BARBARA GINDL

Salzburger Nachtstudio

Perspektiven einer Denkfabrik

Eines dürfte feststehen: Wir werden uns wohl umgewöhnen müssen: UNO-Generalsekretär Antonio Guterres war für eine Keynote-Speech nur über eine krachende Skype-Verbindung beim Forum Alpbach zugeschaltet. Das erzwungene "Stay at home" und die damit verbundene Digitalisierung erweitern zwar die Varianten der Internationalisierung, strapazieren aber auch vielfach die Hörnerven und erfordern höchste Aufmerksamkeit der Beteiligten.

Ein Gespräch zur Gegenwart und Zukunft der traditionsreichen Institution mit Streiflichtern des Ausnahmejahrs 2020 von der Immunologie und den Entwicklungen im Gesundheitssystem bis zur Zukunft des afrikanischen Kontinents.

75 Jahre nach seiner Gründung tagt das Europäische Forum Alpbach diesmal in einem Zwischenreich von alpiner Bodenständigkeit und globaler Virtualität. Die Covid 19-Maßnahmen haben die Denkfabrik bis auf wenige hundert Menschen vor Ort im Tiroler Bergdorf zu weiten Teilen ins Internet gezwungen, eröffnen dieser altehrwürdigen Institution damit aber auch neue Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung.

Schafft die Krise neue Diskursvarianten von bleibendem Wert?


Ein Gespräch mit zwei Vorstandsmitgliedern des Europäischen Forums bringt Klarheit.

Michaela Fritz, die Vizerektorin der Medizinuniversität Wien wünscht sich im Sinne des Jahresthemas 2021 die Beibehaltung und Weiterentwicklung der Neuerungen. So sollen die vielen verschiedenen Veranstaltungsformate, Hybride und Onlineformate, die digitale Einbindung von Teilnehmer/innen aus der ganzen Welt beibehalten und erweitert werden. Darüber hinaus soll auch die inhaltiche Positionierung neu überdacht werden.

"Das Thema des nächsten Jahres "The Great Transformation" betrifft auch die Organisation des Europäischen Forums Alpbach selbst. Wir werden nicht nur Ideen einbringen, wie wir das Forum veranstalten, sondern auch darüber diskutieren, wie wir uns inhaltlich positionieren. Mein Wunsch wäre, die Themen viel mehr zu verweben. Die Themen- und Problemstellungen sind vernetzt, also warum soll man diese Themen nur in kleinen Gruppen und nicht viel stärker gemeinsam diskutieren?"

Die Politologin und scheidende Vizepräsidentin Sonja Puntscher-Riekmann zieht eine vorsichtig positive Bilanz ihrer Jahre im Amt. Einerseits gab es eine Internationalisierung, die sich sehen lassen kann. Die Speaker kommen mittlerweile aus der ganzen Welt. Auf der anderen Seite ist das Forum Alpbach in seiner Medienpräsenz immer noch ein Inlandsereignis.

"Beim Forum 2020 ist es endlich auch gelungen, wichtige Personen aus Afrika einzuladen. Was uns nicht in dem Ausmaß, wie wir es uns gewünscht hätten, gelungen ist, ist eine internationale Anerkennung, vor allem medialer Natur. Die mediale Präsenz blieb eine inländische trotz der Einladungen an Moderatoren/innen der BBC, Financial Times usw. Das hat Vor- und Nachteile."

Einen Erfolg nach der Teilnahme von Afrikanerinnen und Afrikanern kann Sonja Puntscher-Riekmann schon jetzt vermelden: "Das daraus ein Rückfluss an Erfahrung und Wissen in die Heimatländer der Teilnehmer/innen stattfindet."

"Diese Speakers aus elf afrikanischen Ländern waren sehr begeistert und wollen sozusagen ein afrikanisches Forum Alpbach gründen. Wir werden dieses Vorhaben so gut wir können unterstützen."

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