Kathrin Röggla

DPA/Fredrik von Erichsen

Episode 9

Kathrin Röggla über die Skurrilität des Corona-Tagebuchs

Petra Erdmann spricht mit Kulturschaffenden über Ängste, Krise und Bedrohungsszenarien in unsicheren Zeiten. Zu Gast in der neunten Episode des "Who's Afraid of …"-Podcast ist Kathrin Röggla.

Who's Afraid of ... Kathrin Röggla?!

Die Langfassung dieser Ö1 Sendung im Ö1 Podcast hören

Die Schriftstellerin und Dramatikerin Kathrin Röggla seziert die Welt im Ausnahmezustand. Und das nicht erst seit Corona. Die Auswirkungen von prekären Arbeitsverhältnissen und Finanzkrisen auf den abstürzenden Mittelstand hat die Autorin zu protokollarischen Erzählungen verdichtet.

Corona ist nicht das Leben selbst

Wie viele andere Autorinnen auch, hatte Röggla im Lockdown Corona-Tagebuch geführt. "Das war Schreiben als eine Art der Selbstverteidigung. Ich wollte herauszufinden, wo ich stehe", erklärt die in Köln lebende Literatin im "Who's Afraid of ..."-Podcast-Gespräch. Dennoch war sie froh, ihre Chronik zur Pandemie im Juli zu beenden. "Der Gedanke des Corona-Tagebuches ist schon skurril. Corona ist nicht das Leben selbst."

Im Zeitalter des Anthropozäns arbeitet Kathrin Röggla nun mit Wissenschaftlern zusammen, um eine neue Dramaturgie zur künstlerischen Vermittlung der Klimakatastrophe zu finden. Ob Literatur bei der Bewältigung von Krisen hilft, diskutiert Kathrin Röggla beim Literaturfestival Out of Joint im Rahmen des steirischen herbst. "Literatur durchkreuzt das Gebot der Gegenwärtigkeit und stellt vielschichtige Kontexte her." Kathrin Röggla versteht die Literatur als eine Notwendigkeit, "wenn es von der populistischen Seite einen totalen Angriff auf alle aufklärerischen Impulse gibt."

Frau mit MNS-Maske vor dem Gesicht

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Ö1 Podcast

Die ausführlichen Gespräche von Petra Erdmann und Thomas Edlinger finden Sie im Ö1 Festival-Podcast zum steirischen herbst.
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Im Spannungsfeld zwischen persönlicher Erfahrung und künstlerisch-erzählerischer Reflexion fragt der Ö1-Festivalpodcast zum steirischen herbst "Who's Afraid of ..." nach: Können wir - angesichts des Virus - nicht einmal mehr uns selbst trauen? Kann man sich gegen Krisenerfahrungen immunisieren? Wie kommt man mit einer als unheimlich empfundenen Zukunft klar? Wie ansteckend ist Paranoia und wer profitiert von ihr? Wie lassen sich die neuen Ängste zwischen Lockdown und Verharmlosung künstlerisch bearbeiten?

Mit Kulturschaffenden und Protagonistinnen des steirischen herbstes 2020 führen Petra Erdmann und Thomas Edlinger Gespräche über Ängste, Krisen und Bedrohungsszenarien in unsicheren Zeiten; die Atmosphäre des Ausnahmezustands vertont der Soundkünstler Manfred Engelmayr.

Service

PARANoIA TV - Programm zum steirischer herbst '20
Am 7.10. nimmt Kathrin Röggla an der Podiumsdiskussion Covid-20ff. Was wurde aus der Welt von gestern? Ausnahmezustand vs. Normalität im Rahmen des Literaturfestivals Out of Joint teil. Um 19:30 Uhr im Literaturhaus Graz.

Kathrin Röggla

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