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kulturpolitik
Lotte de Beer wird Volksoperndirektorin
Als Regisseurin hat sich die junge Niederländerin Lotte de Beer (Jahrgang 1981) überraschend schnell in der europäischen Musiktheaterlandschaft etabliert. Und nun folgt mit der Designierung zur neuen Intendantin der Wiener Volksoper ab 2022/23 auch der überraschend schnelle Schritt an die Spitze eines Hauses.
6. November 2020, 02:00
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Mittagsjournal | 06 10 2020
Ihre Ausbildung begann de Beer in Maastricht, wo sie zunächst Gesang und Klavier und später Schauspiel studierte. Es folgte der Wechsel ins Regiefach und an die Hochschule der Künste in Amsterdam. Nach dem Abschluss 2009 entdeckte sie Peter Konwitschny, mit dem sie bei mehreren Produktionen zusammenarbeitete, für den deutschsprachigen Raum. An der Oper Leipzig debütierte sie mit "Clara S." von Nicoleta Chatzopoulo und inszenierte u.a. "Das schlaue Füchslein" von Janacek.
Bald stieg de Beer zu einer der hoffnungsvollen Nachwuchstalente auf, was sich nicht zuletzt mit der Ehrung in der Kategorie "Newcomer" bei den International Opera Awards in London 2015 niederschlug. Auch gründete de Beer bereits 2010 mit dem Projekt Operafront ihre eigene Kompanie, die an wechselnden Orten das Genre nicht zuletzt für ein junges Publikum zugänglich machen will. 2018 erhielt sie den "Distinguished Artist Award" der International Society for the Performing Arts (ISPA), 2020 war sie bei den International Opera Awards in der Kategorie "Best Director" nominiert.
München, Paris, Wien
Als Regisseurin war sie alsbald in Stuttgart wie in Leipzig, in Amsterdam wie in Kopenhagen oder an der Bayerischen Staatsoper in München tätig. Dabei inszenierte sie u.a. "Hänsel und Gretel" von Humperdinck in Amsterdam, "Boulevard Solitude" von Henze in Kopenhagen, Mozarts "Così fan tutte" in Braunschweig, "Die arabische Prinzessin" und Alban Bergs "Lulu" an der Oper Leipzig, "Carmen" am Aalto-Theater Essen und "Der fliegende Holländer" an der Malmö Opera. Für das kommende Frühjahr ist eine "Aida" in Paris angesetzt. Händels "Alcina" ist ihre erste Inszenierung für die Deutsche Oper am Rhein.
Und auch in Österreich hat de Beer bereits mehrfach als Regisseurin reüssiert. 2013 gab sie ihren Einstand an der Kammeroper mit einer berührend-aktualisierten "Boheme", der 2016 eine "Traviata" folgte und im Theater an der Wien zunächst eine "Pecheurs des perles" (2014) und zuletzt im Vorjahr eine "Jungfrau von Orleans". Und bei den Bregenzer Festspielen legte sie 2017 mit Rossinis "Mose in Egitto" samt Puppenunterstützung eine spannende Hausoper vor.
Brücken bauend die Welt inspirieren
Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) lobte heute die "fein nuancierten, aber kraftvollen Konzepte" ihrer Inszenierungen sowie die Performance bei ihren Gesprächen im Auswahlverfahren: "Ihre Ausstrahlung und Überzeugungskraft sind ansteckend." Auch dass sich Lotte de Beer an der Volksoper verstärkt der Operette widmen wolle, habe sie gefreut.
"Ich freue mich unendlich, Verantwortung für die Volksoper Wien übernehmen zu dürfen. Ich hoffe, es wird mir gelingen, die Oper der Zukunft in diesem einzigartigen Haus in der Stadt, die ich als meine zweite künstlerische Heimat betrachte, mitgestalten zu können", so Lotte de Beer in einer ersten schriftlichen Stellungnahme. "Wenn sich die Zeiten ändern, dann ändert sich auch die Art von Kunst, die die Menschen brauchen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Volksoper - das Opernhaus für das Volk - mit ihrer Vielseitigkeit die ideale Bühne in diesen turbulenten Zeiten ist. Mein Bestreben wird es sein, auf die Wienerinnen und Wiener zuzugehen, Brücken zwischen Innovation und Tradition zu bauen und gleichzeitig die Welt zu inspirieren."
Text: APA, Red.; Audio: ORF
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