Frau sitzt in einem Bediensessel und schaut auf mehrere Bildschirme

AP/TOMOKO HAGIMOTO

Digital. Leben

5G Broadcast - die Zukunft des Fernsehens

Radiohören am Smartphone, Fernsehen am Tablet und das – so die Vision - Anfang der 2030er Jahre vielleicht schon in selbstfahrenden Autos. Um die Zukunftsvisionen der mobilen Mediennutzung wahr werden zu lassen, braucht es die entsprechenden Endgeräte und natürlich Standards.

Österreich zählt in der Entwicklung von „5G Broadcast“ zu den Vorreitern. Derzeit laufen in Wien bereits erste Tests, um die Zukunft des mobilen Fernsehens, ohne dass man Datenvolumen verbraucht, zu verwirklichen.

Besonders die jüngere Zielgruppe hat klare Ansprüche an ihren Medienkonsum. Nämlich immer und überall. Sprich – egal ob zu Hause am Fernseher, am Laptop im Arbeitszimmer oder am Smartphone in der U-Bahn. Ein Anspruch, der in Zukunft noch steigen wird.

Möglich machen soll das künftig ein Projekt der ORF-Sendetochter ORS, die das Sendernetz in Österreich betreibt: der Übertragungsstandard 5G Broadcast soll Fernsehen aufs Handy bringen, in dem Rundfunk- und Mobilfunktechnologie zusammenspielen, so Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS.

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5G Broadcast soll Fernsehen aufs Handy bringen

Möglich machen soll das künftig ein Projekt der ORF-Sendetochter ORS, die das Sendernetz in Österreich betreibt: der Übertragungsstandard 5G Broadcast soll Fernsehen aufs Handy bringen, in dem Rundfunk- und Mobilfunktechnologie zusammenspielen, so Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS.

Mobiles Breitbandinternet ist immer eine 1:1-Verbindung. Je mehr Menschen sich also einwählen umso mehr Ressourcen werden verbraucht. Es werden also mehr Server, mehr Serverleistung und mehr Strom benötigt. Während: „Der Rundfunk bedeutet „one to many“, also unabhängig davon wie viele Menschen gleichzeitig konsumieren, das Signal bleibt immer gleich stabil und auch die Input-Größen, die Ressourcen die nötig sind, bleiben immer gleich. Wir drehen den Sender Kahlenberg nicht stärker auf, weil es mehr Leute hören“, erklärt Michael Wagenhofer.

Einer der größten Vorteile für Kundinnen und Kunden: Man braucht keine SIM-Karte, um zum Beispiel am Smartphone die ORF Fernseh- oder Radioprogramme zu empfangen. Man verbraucht auch keine Bandbreite. Sprich, das Internet-Datenvolumen wird nicht verbraucht.

Denn das Signal ist, ähnlich wie derzeit UKW oder DVBT2, in der Luft und kann von jedem mobilen Endgerät, das einen entsprechenden Chip und Empfänger eingebaut genutzt werde. Nach den Erwartungen der ORS werden das in der zweiten Hälfte dieser Dekade die große Mehrzahl der Endgeräte, die auf dem Markt sind, sein.

Ausstrahlung über das Rundfunksendernetz

Vom 5G-Ausbau der Telekommunikationsbetreiber ist das Projekt 5G Broadcast, auch wenn der Name es vermuten ließe, nicht abhängig. Die Ausstrahlung soll über das bestehende Rundfunksendernetz erfolgen.

„Wir haben eine Flächendeckung und Bevölkerungsabdeckung von 98 Prozent, die wir sehr rasch erreichen können, auch das ist eine der Stärken von 5G Broadcast, dass wir auch im Ländlichen Raum sehr rasch eine Vollversorgung schaffen, wo vielleicht das mobile Breitband noch gar nicht zur Verfügung stehen wird im 5G Standard“, sagt Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS.

Über eine App soll man so überall problemlos und vor allem unkompliziert Medien nutzen können. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Derzeit läuft, in Kooperation mit der TU Wien, ein Testbetrieb, um die Ausbreitungseigenschaften der 5G Broadcast-Wellen zu untersuchen.

Der Zeit voraus

Spätestens 2022 soll der Standard ausdefiniert sein. Was es dann noch braucht sind entsprechende Chips in den Endgeräten wie Tablets oder Smartphones. Läuft alles nach Plan schätzt Wagenhofer, dass ab 2024 das 5G-Boradcast-Netz in Österreich verfügbar sein könnte. Das wäre laut Wagenhofer ein Innovations-Meilenstein in der Österreichischen Rundfunk-Geschichte.

„Der große Unterschied zu früheren Meilensteinen wie die Umstellung von Schwarz-Weiß auf Farbfernsehen, die Digitalisierung des Fernsehens, die Einführung von High Definition ist, das wir damals sehr früh dran waren, wir waren early follower, aber wir waren nirgendwo wirklich ahead of the curve, der Zeit voraus. Und hier mit 5G Broadcast sind wir in Österreich in der Entwicklung ganz vorne mit dabei und werden auch bei der Einführung ganz vorne mit dabei sein, das ist schon ein struktureller Unterschied, auf den wir ganz stolz sind.“

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