Markus Meyer

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiogeschichten | Podcast

Märchen mit Markus Meyer

Anhaltender Lockdown und Ferienbeginn sind Anlass für eine neue Ö1 Podcast-Serie mit Burgschauspieler Markus Meyer. Täglich im Februar wird der begeisterte Märchenfan eine Geschichte zum Besten geben. Auch die Ö1 "Radiogeschichten" werden jeden Montag zur Märchen(halben)stunde.

28 Märchen, die meisten davon aus der Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen" der Gebrüder Grimm aus dem frühen 19. Jahrhundert, hat Markus Meyer ausgewählt. "… wo das Wünschen noch geholfen hat …" ist ein Teil des ersten Satzes jenes Märchens, mit dem 1812 die Gebrüder Grimm ihre Märchensammlung beginnen. Dieser Satz ist programmatisch, denn Märchen "denken in Wunsch und Wunscherfüllung. Märchen bekräftigen die Idee, dass Wünsche erfüllbar sind. Und das macht sie so wichtig", so der Psychotherapeut Ludwig Widauer.

Warum Märchen? Markus Meyer erklärt warum!

Wer nicht in der Lage ist, Wünsche oder Vorstellungen für die Zukunft zu formulieren, sei auch nicht in der Lage, Veränderungen in seinem Denken und Leben zu vollziehen. Mit ihrer Linearität in Handlung und Sprache bieten Märchen ein Muster, eine Matrix an, die es ermögliche, Ordnung im eigenen Tun, im eigenen Leben zu erkennen und in Folge auch herbeizuführen. Märchen bekräftigen, dass es Lösung auch für ganz schwierige Situationen gibt.

"Erziehungsbuch" für Kinder

Die Märchensammlung von Jacob und Wilhelm Grimm, entstanden auf Anregung von Clemens von Brentano, dessen ehemaliger Student Jacob Grimm war, war ursprünglich nicht für Kinder gedacht, denn die Brüder Grimm waren Sprachwissenschaftler und Volkskundler. Erst allmählich wurde aus der Sammlung, in der auch Volksmärchen vertreten waren, ein "Erziehungsbuch" für Kinder. Die Texte wurden mehrfach überarbeitet, romantisiert, entsexualisiert, mit christlichen Moralvorstellungen versehen, um so den Erwartungen des bürgerlichen Lesepublikums im 19. Jahrhundert besser entsprechen zu können.

Literarisch gesehen zeichnen sich die originalen Grimmschen Märchen durch Einfachheit, durch eine "Flächenhaftigkeit" der Sprache und Figuren aus. Niemals, so der Psychotherapeut Ludwig Widauer, werde ausführlich und im Detail über Orte, Situationen, seelische Befindlichkeiten oder körperliche Schmerzen gesprochen. Genau diese offene, flächenhafte Sprache ermögliche den Einsatz der Märchen in der Psychotherapie. Märchen ermöglichen es den Zuhörenden, zuzuhören und zugleich eigene Wege zu gehen, "dem eigenen Leben entnommene Bilder, Ereignisse, Erlebnisse und Gefühle in die Rahmenhandlung des Märchens zu verweben und so der dem Märchen eigenen Lösung ein Stück des Weges zu folgen. Die flächenhafte Sprache ist zugleich Anregung und Aufforderung, innere Bilder und Gefühle zu erzeugen." (Ludwig Widauer).

Markus Meyer und Johann Kneihs

Burgschauspieler Markus Meyer und Ö1 Redakteur Johann Kneihs bei den Vorbereitungen zur Aufnahme.

ORF/KURT REISSNEGGER

"Froschkönig" zum Auftakt

"In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat …", beginnt das erste von Markus Meyer ausgewählte Märchen "Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich". Es ist die Geschichte des Erwachsenwerdens eines Mädchens und erzählt von einem in mehrfacher Hinsicht glücklichen Ausgang.

"Heinrich, der Wagen bricht!"
"Nein, Herr, der Wagen nicht,
Es ist ein Band von meinem Herzen,
Das da lag in großen Schmerzen,
Als Ihr in dem Brunnen saßt,
Als Ihr eine Fretsche (Frosch) wast (wart)."


Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Königssohn meinte immer, der Wagen bräche, und es waren doch nur die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war ...

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