Markus Meyer

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiogeschichten Spezial

Märchen mit Markus Meyer

Anhaltender Lockdown, Ferienbeginn und die Bereitschaft von Burgschauspieler Markus Meyer, Ö1 Hörerinnen und Hörern jeden Tag in einer neuen Ö1 Podcast-Serie ein Märchen zu erzählen, sind Anlass für diese Sonderausgabe der Radiogeschichten, präsentiert von Kurt Reissnegger.

28 Märchen, die meisten davon aus der Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen" der Gebrüder Grimm aus dem frühen 19. Jahrhundert, hat Markus Meyer ausgewählt. "... wo das Wünschen noch geholfen hat ... " ist ein Teil des ersten Satzes jenes Märchens, mit dem 1812 die Gebrüder Grimm ihre Märchensammlung beginnen. Dieser Satz ist programmatisch, denn Märchen "denken in Wunsch und Wunscherfüllung. Märchen bekräftigen die Idee, dass Wünsche erfüllbar sind. Und das macht sie so wichtig", so der Psychotherapeut Ludwig Widauer. Wer nicht in der Lage ist, Wünsche oder Vorstellungen für die Zukunft zu formulieren, sei auch nicht in der Lage, Veränderungen in seinem Denken und Leben zu vollziehen. Märchen bekräftigen, dass es Lösung auch für ganz schwierige Situationen gibt.

Die Märchensammlung von Jacob und Wilhelm Grimm, entstanden auf Anregung von Clemens von Brentano, dessen ehemaliger Student Jacob Grimm war, war ursprünglich nicht für Kinder gedacht, denn die Brüder Grimm waren Sprachwissenschafter und Volkskundler. Erst allmählich wurde aus der Sammlung, in der auch Volksmärchen vertreten waren, ein "Erziehungsbuch" für Kinder. Die Texte wurden mehrfach überarbeitet, romantisiert, entsexualisiert, mit christlichen Moralvorstellungen versehen, um so den Erwartungen des bürgerlichen Lesepublikums im 19. Jahrhundert besser entsprechen zu können.

Literarisch gesehen zeichnen sich die originalen Grimmschen Märchen durch Einfachheit, durch eine "Flächenhaftigkeit" der Sprache und Figuren aus. Niemals, so der Psychotherapeut Ludwig Widauer, werde ausführlich und im Detail über Orte, Situationen, seelische Befindlichkeiten oder körperliche Schmerzen gesprochen. Märchen ermöglichen es den Zuhörenden, zuzuhören und zugleich eigene Wege zu gehen, "dem eigenen Leben entnommene Bilder, Ereignisse, Erlebnisse und Gefühle in die Rahmenhandlung des Märchens zu verweben und so der dem Märchen eigenen Lösung ein Stück des Weges zu folgen. Die flächenhafte Sprache ist zugleich Anregung und Aufforderung, innere Bilder und Gefühle zu erzeugen" (Ludwig Widauer).

Märchen besitzen strukturierende Kraft, wirken identitätsstiftend, sind ein Erinnerungsspeicher und verbinden uns in den besten Momenten mit schönen, intensiven Erinnerungen an liebe Menschen.

"In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat ..." so beginnt das erste von Markus Meyer ausgewählte Märchen "Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich". Es ist die Geschichte des Erwachsenwerdens eines Mädchens und erzählt von einem in mehrfacher Hinsicht glücklichen Ausgang.

Service

Eine Auswahl aus den 28 für die neue Ö1 Podcast-Serie von Markus Meyer ausgewählten und präsentierten Märchen hören Sie im Februar in den Radiogeschichten am Montag.

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Sendereihe

Gestaltung

  • Kurt Reissnegger

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