Beate Hausbichler

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Kontext

Der verkaufte Feminismus

Beate Hausbichler, geboren 1978 in Reith im Alpbachtal (Tirol), hat Philosophie studiert, ist seit 2008 Redakteurin bei der Tageszeitung "Der Standard" und leitet seit 2014 das frauenpolitische Ressort "dieStandard". Im Residenzverlag ist nun ihr erstes Buch mit dem Titel "Der verkaufte Feminismus" erschienen. Darin beschreibt sie, wie aus einer politischen Bewegung ein profitables Label wurde.

Autonomie, Selbstbestimmung, Selbstermächtigung und Freiheit sind zentrale Begriffe des Feminismus, die in den letzten Jahren auch verstärkt in der Produktwerbung abgesprochen werden - durchaus mit dem Anspruch, Anliegen des Feminismus zu transportieren und so Menschen anzusprechen, die nicht zu den Abonnent/innen feministischer Zeitschriften gehören.

Als eines der herausstechenden Beispiele spricht Beate Hausbichler etwa die Werbelinie der Körperpflegeprodukte der Marke "Dove" an. Seit den frühen 2000er Jahren wirbt die Marke nicht mit schlanken Models, sondern durschnittlichen bis beleibten Frauen - Motto: "Du bist schön, so wie du bist". Was im ersten Ansehen durchaus positiv auffallen mochte, ist für Beate Hausbichler dennoch bedenklich, weil die Kampagnen nach wie vor im Kontext neoliberaler Selbstoptimierung stattfinden. "Das Problem daran ist, dass man viel weniger darauf schaut, was Konzerne tun, etwa, ob sie sexistische Werbung zeigen und Frauen diskriminieren, sondern, dass es es immer nur darum geht, 'Was kann ich als Frau, als Individuum tun?'", so Hausbichler im Ö1 Studiogespräch in der Sendereihe "Kontext".

Beate Hausbichler im "Kontext"-Studiogespräch mit Ö1 Redakteur Wolfgang Ritschl