PETER PURGAR
Talentebörse
Madeleine Kaindl bekommt Ö1 Jazzstipendium 2021
Der Name der Ö1 Jazzstipendiengewinnerin 2021 lautet Madeleine Kaindl. Die Saxofonistin und Sängerin folgt damit dem Kärntner Saxofonisten Robert Unterköfler (Ö1 Jazzstipendiengewinner 2018), dem oberösterreichischen Schlagzeuger Lukas Aichinger (2019) und der in Wien lebenden deutschen Violinistin Constanze Friedel (2020) nach.
1. Juni 2022, 12:00
Das Ö1 Jazzstipendium wird seit 2018 im Rahmen der „Ö1 Talentebörse“ in Form eines zweijährigen Studiums im Fach „Master of Arts in Music“ an der Jam Music Lab Private University for Jazz and Popular Music in Wien verliehen. Damit soll einem lernhungrigen Talent mit Potenzial und Mut zu Originalität die Gelegenheit gegeben werden, vom Input kompetenter Lehrpersonen zu profitieren.
Bewerben können sich Musiker/innen im Alter von bis zu 28 Jahren, die entweder die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder deren Lebensmittelpunkt Österreich ist. Finale Instanz für die Zuerkennung des Stipendiums ist die mit Gitarrist Wolfgang Muthspiel, US-Produzent Jeffrey Levenson (Herbie Hancock Institute of Jazz, Washington D.C.) und Ö1-Jazzredaktionsleiter Andreas Felber besetzte Jury. Das Ö1-Jazzstipendium ist neben der monatlichen Konzertreihe „5 Millionen Pesos“ im Wiener RadioCafe, deren Aufnahmen in der Ö1-Jazznacht ausgestrahlt werden, die zweite wichtige Säule der Ö1-Förderung für junge Jazz- und Improvisationsmusiker/innen.
PETER PURGAR
Ich schaue nicht zurück und frage ‚Warum?‘ Ich schaue nach vorne und frage ‚Warum nicht!‘
Wer ist jene Madeleine Kaindl, der am Ö1 Jazztag 2021 im Grazer Stockwerk die Stipendienurkunde überreicht wurde? Geboren 1994 in Linz, studierte sie ab 2010 Jazz-Saxofon an der dortigen Anton-Bruckner-Privatuniversität (bei Harry Sokal) sowie später an der Musik- und Kunst-Privatuniversität Wien (bei Andy Middleton) und ebenda am erwähnten Jam Music Lab (bei Thomas Kugi).
Seit Herbst 2016 dauerhaft in Wien wohnhaft, hat Kaindl zudem als Tenorsaxofonistin und Vokalistin in mehreren eigenen Bands ihr Talent erprobt: etwa im „Dexter Gordon Tribute Quartett“, der Musik eines ihrer Saxofonisten-Idole gewidmet, sowie mit „Madeleine & the Hildeguards“, einem mit prominenten Szenecracks (u. a. Rob Bargard, Herwig Gradischnig, Klemens Marktl) besetzten Sextett, in dem sich Madeleine Kaindl, die als Sängerin u. a. Anita O’Day und Sarah Vaughan als persönliche Leitsterne nennt, den Liedern Hildegard Knefs widmet.
Meiner Meinung nach verbindet Saxofonspielen und Singen dieselbe Idee.
Aktuell gilt Madeleine Kaindls Hauptohrenmerk ihrem Trioprojekt „Autobiographie“ mit Pianistin Katarina Kochetova und Schlagzeuger Matti Felber. Sie selbst spielt hier ausnahmsweise ausschließlich Altsaxofon. Um „meine Geschichte zu erzählen - ohne Worte, nur durch Musik“, wie sie sagt. Und umso „die prägendsten, emotionalsten, aufschlussreichsten und weichenstellenden Momente in meinem bisherigen Leben musikalisch einzufangen.“
„Meiner Meinung nach verbindet Saxofonspielen und Singen dieselbe Idee: gut zu klingen, eine eigene Stimme zu entwickeln bzw. zu haben, Geschichten zu erzählen, zu berühren“, so schreibt Madeleine Kaindl. Die 27-Jährige will sich gegen Ende ihrer Studienzeit im Rahmen des Ö1-Jazzstipendiums noch einmal Input von arrivierten Lehrkräften an der Jam Music Lab Private University holen. Und ist parallel dazu schon dabei, die eigene Karriere zu lancieren. Mit „Madeleine & the Hildeguards“ ist 2022 eine erste CD-Veröffentlichung unter eigenem Namen geplant. Das Debüt als Saxofonistin mit dem Trio „Autobiographie“ soll bald darauf folgen. Es geht voran. Wie formuliert Madeleine Kaindl einen ihrer Leitsätze? „Ich schaue nicht zurück und frage ‚Warum?‘ Ich schaue nach vorne und frage ‚Warum nicht!‘“