Szene aus "Flüstern in stehenden Zügen"

LEX KARELLY

Kunstradio

Radio-Theater-Raum

Zwei Schauspielhauskooperationen mit dem "Ö1 Kunstradio".

Zwei Ö1 Kooperationen zeichnen die erste Junihälfte des "Kunstradio"-Programms aus - einmal mit dem Schauspielhaus Wien und einmal mit dem Schauspielhaus Graz.

Seit 2008 wird das Hans-Gratzer-Stipendium vom Schauspielhaus Wien ausgeschrieben, das nach seinem Gründer, dem Schauspieler und Regisseur Hans Gratzer, benannt ist. 2021 war die Ausschreibung des Hans-Gratzer-Stipendiums mit dem Themenfeld "Care" verknüpft. Es wurden unter anderem folgende Fragen gestellt: Wer macht die unbezahlte Care-Arbeit? Wer hat die Ressourcen, Sorgenetze zu flechten? Inwiefern schafft Kunst Empowerment für die Unterdrückten?

Fünf kurze Hörstücke

Ausgewählt wurden aus den zahlreichen Einsendungen die Autor/innen Antigone Akgün, Natalie Baudy, Hannah Bründl, Annalisa Cantini und Mazlum Nergiz. In zwei Schreibworkshops unter der Leitung des Dramaturgen und Dramatikers Necati Öziri wurde an den Texten gearbeitet. Daraus entstanden in Zusammenarbeit mit den Regie- und Schauspiel-Studierenden des Max Reinhardt Seminars sowie mit Ensemblemitgliedern des Schauspielhauses Wien fünf kurze Hörstücke.

Die Regie übernahmen Lukas Michelitsch, Azelia Opak, Olivia Scheucher, Ira Süssenbach, Bianca Thomas und Fritzi Wartenberg. Zusätzlich setzte das Schauspielhaus Wien eine hochkarätige Jury ein, die einen der fünf Texte für eine Uraufführung in der Spielzeit 2021/22 auswählte. Nicht nur werden die fertigen Hörstücke auf Ö1 in "Radiokunst - Kunstradio" am 6. Juni präsentiert, das Publikum wählte im Mai auf oe1.orf.at auch sein Lieblingsstück aus.

Clemens Setz' Porträt der Vereinzelung

Und gleich in der darauffolgenden Woche, am 13. Juni, steht die Kooperation zwischen Ö1 und dem Schauspielhaus Graz auf dem Programm des "Kunstradios". Und zwar ist die Hörspielfassung des Theaterstücks "Flüstern in stehenden Zügen" von Clemens Setz zu hören. Der in Graz geborene Autor zeichnet ein Porträt der Vereinzelung mitten in den Absurditäten der Globalisierung. Ö1 und das Grazer Schauspielhaus haben sich entschlossen, auch den Weg ins Radio zu nehmen. Mitte April entstanden gemeinsam mit Tonmeister Christian Michl die Sprachaufnahmen im Landesstudio Graz mit Unterstützung des ORF Steiermark. Anja Michaela Wohlfahrt hatte das Stück auf der Grazer Bühne inszeniert.

In der Hörspielbearbeitung von Flüstern in stehenden Zügen strich Regisseur Philip Scheiner alle Elemente, die sich an Bühne oder Publikum richteten. Der Klangkünstler Stefan Weber verknüpfte Clemens Setz’ lyrische Erzählung aus dem Inneren des einsamen Protagonisten C. mit seinen Soundwelten zu einer ungewöhnlichen Hörfassung. In der Hauptrolle ist, wie am Schauspielhaus Graz, Raphael Muff neben Evamaria Salcher und Franz Solar zu erleben.

Gestaltung