West-Side-Szenario, Mörbisch

WALTER VOGELWEIDER

Guten Mutes unterwegs

Festival-"Intrada"-Sommertour

Abgesagt. Verschoben. Cancelled. Dem Festivalsommer 2020 gingen viele betrübliche Nachrichten voraus. Dementsprechend setzten auch wir unser alljährliches Festivalmagazin in der "Intrada" aus. In diesem Jahr gehen wir guten Mutes mit den Veranstalter/innen der sommerlichen Festivals Hand in Hand und werden wieder vor Ort sein, wenn sich die Bühnen am See, im Steinbruch oder im Festspielhaus mit Leben füllen.

Lust haben wir in jedem Fall. Und das Thema "Lust" bestimmt auch jenes Festival, dem die erste Ausgabe der Festival-"Intrada" gewidmet ist. Die styriarte begibt sich heuer auf die Spuren der Märchen aus "Tausendundeiner Nacht", streift "Amor und Psyche" und "Die Schöne und das Biest". Eine spannende Reise zwischen fleischlicher Begierde und Täuschung des Menschen, die musikalisch in den schönsten Rahmen gesetzt wird - von Johann Joseph Fux’ Oper "Psiche" bis hin zu Carl Orffs "Carmina Burana".

Auch die Seefestspiele in Mörbisch und die Oper im Steinbruch setzen heuer wieder an zu einer lustvollen Auseinandersetzung - Puccinis Gänsehaut-Arie "Nessun dorma" wird den Steinbruch in St. Margarethen zum Zittern bringen, mit Leonard Bernsteins "West Side Story" hält der Broadway Einzug auf der Seebühne. Eine Mörbisch-Premiere übrigens.

Bregenz und Salzburg

Premiere hatte vor zwei Jahren auch Verdis "Rigoletto" auf der Seebühne in Bregenz, heuer geht das gigantische Technikschauspiel rund um den Riesen-Clownkopf in die zweite Runde. Und Rigoletto blickt am Bodensee bereits zuversichtlich in Richtung Zuschauertribüne, denn es steht eine besondere Saison an: 75 Jahre Bregenzer Festspiele. Da gesellen sich zum "Rigoletto"-Clown noch die Rheintöchter aus Richard Wagners "Rheingold" sowie Arrigo Boitos "Nero".

Das 100. Jubiläum der Salzburger Festspiele wäre im Vorjahr beinahe untergegangen. Ist es zum Glück nicht. Doch so richtig feiern wird man wohl auch erst heuer können. Unter anderem mit dem Philosophen Julian Nida-Rümelin, der für die Festrede gewonnen werden konnte. Und natürlich mit zahlreichen Produktionen. Einen Schwerpunkt wird heuer dabei u. a. das Kinder- und Jugendprogramm darstellen - mit sechs mobilen Produktionen für junges Publikum ab sechs Jahren, die allesamt das Thema "Pax - Friede" behandeln.

Kärnten und Allegro Vivo

Der Carinthische Sommer gräbt in diesem Jahr die Narrenkappe aus, doch närrisch soll es keineswegs werden. Der kritische Umgang mit Kunst und Kultur steht im Mittelpunkt des Kärntner Festivals, das unter anderem mit der szenischen Aufführung der Kirchenoper "Jeanne d’Arc" und mehreren Uraufführungen und Veranstaltungen im Gedenken an den Festivalgründer Nikolaus Fheodoroff aufwartet.

"Humoresque" geht es beim Festival Allegro Vivo zu, denn hier begegnet man den Schwierigkeiten der derzeitigen Situation mit Humor - positive Kräfte freizusetzen, lautet die Devise. Nicht umsonst wurden hierzu Größen wie Georg Breinschmid oder Hyung-ki Joo eingeladen, die sowohl in ihren Konzerten als auch in den Meisterkursen mit einem Augenzwinkern an die Sache herangehen.

Sie sehen, die Festivals sind positiv gestimmt und voll der Zuversicht. Wir sind es auch. Und wir freuen uns auf eine sommerliche Tour durch die österreichische Festivallandschaft 2021, die im Übrigen noch weit mehr zu bieten hat als das hier Angesprochene. Aber das werden Sie dann in der Festival-"Intrada" in Ö1 hören …