Beate Gatschelhofer

BEATE GATSCHELHOFER

Ö1 Talentebörse

Beate Gatschelhofer, Bildhauerei

In der Ausführung von Projekten bin ich oft detailverliebt, perfektionistisch, kompromisslos und strukturiert, gleichzeitig liebe ich aber den Zufall und Gefundenes. Meine Leidenschaft für das Sammeln von unterschiedlichsten Dingen lässt sich in manchen meiner Arbeiten wiederfinden. Ich habe ein großes Interesse für Sprache und Lyrik, mit Worten und deren Bedeutungen zu spielen - sie zu ordnen, zu verbinden, zu zerlegen und aneinanderzureihen.

Was ist Kunst?

Kunst ist für mich eine Betrachtungsweise, ein Blickwinkel, gemischt mit einer Obsession und Interesse an Objekten, Geräuschen, Empfindungen oder Gegebenheiten.
etwas zu sehen, denken, finden oder kombinieren, dass nicht zwingend einer äußeren Logik zu folgen hat, eine Art der Wahrnehmung und die Übersetzung dieser, um sie für andere erfahrbar zu machen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Durch den Kunstgeschichteunterricht an der Keramikschule wurde mein Interesse an Kunst geweckt. Mein damaliger Lehrer empfahl uns unbedingt einmal die Documenta zu besuchen, das tat ich ein paar Jahre später dann auch. Diese Erfahrung war für mich als junger Mensch sehr prägend und der Anstoß meinen Fokus auf die bildende Kunst zu richten.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Für mich ist es wahrscheinlich eine Kombination aus allen dreien. Wenn ich mir einmal eine Idee in den Kopf gesetzt habe, die ich umsetzen will, arbeite ich meistens sehr unaufhaltsam im Atelier, dass ich das schon als eine Art inneres Müssen bezeichnen würde. Etwas gut zu können kann eine gute Voraussetzung oder Grundlage sein, aber auch einschränken.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Orte und Gegebenheiten, die eine Arbeit ergänzen und nicht nur den Rahmen dafür bilden, interessieren mich besonders. Sei es eine Korrelation, die sich in Museen und Sammlungen mit anderen Ausstellungsstücken ergibt, oder eine eben solche Wechselbeziehung mit der Ausstellungsarchitektur oder dem Umraum.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Gerne würde ich mit Studierenden aus verschiedenen künstlerischen Sparten zusammenarbeiten, die Kunstuniversität ist auf jeden Fall ein guter Ort, wo die Rahmenbedingungen dafür vorhanden sind und Kollaborationen entstehen können.
Auch die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen aus den Bereichen Literatur und Musik würde mich sehr interessieren.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Ich denke, man sollte seine eigenen Prinzipien und Überzeugungen in der Kunst nicht nach außenstehenden Kriterien wie Markt und Nachfrage ausrichten.
Kritische Auseinandersetzungen in der Kunst und Fragestellungen, die z.B. durch das Aufkommen von NFTs am Kunstmarkt entstanden sind, finde ich jedoch sehr interessant. Es entstehen neue Sichtweisen auf den Kunstmarkt, sowie das Kunstwerk an sich.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Es kommt darauf an, wie und was man als den Markt definieren will. Meiner Meinung nach kann nie genug neue gute Kunst entstehen, da dadurch immer wieder neue Perspektiven und Betrachtungswinkel geschaffen werden - ob es dazu immer zwingend den Markt braucht, sei dahingestellt.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Eine Zimmerpflanze, 10 kg Ton, geröstete Haselnüsse und eine Flasche Primitivo.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Davon würde ich mich gerne überraschen lassen. Was ich auf jeden Fall weiß ist, dass ich noch immer mit derselben Begeisterung und Motivation im Atelier arbeiten werde.

Haben Sie einen Plan B?

Es wird vielleicht mehrere Plan B geben, die Plan A finanzieren, wenn dieser sich nicht selbst finanziert, aber keine Kunst zu machen sehe ich nicht als Option für mich.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Letzten Monat habe ich mit meinem Stuhl versehentlich eine Arbeit eines Studierenden im Atelier umgeworfen – der ganze Boden lag voller Scherben. Zum Glück war die Stimmung locker und man hat sich dann darüber unterhalten ob das Ereignis der Arbeit nun geschadet oder diese verbessert hat.

Wollen Sie die Welt verändern?

Da bin ich eher realistisch als ideologisch veranlagt.
Ich kann aber mein Bestes tun, um in meinem Alltag und Arbeitsbereich nachhaltig und respektvoll mit Ressourcen und Materialien umzugehen und tolerant und offen mit meinen Mitmenschen zu agieren.