Miriam Makeba

AP/SALVATORE LAPORTA

Spielräume Spezial

Miriam Makeba wäre 90

"Spielräume Spezial" über Miriam Makeba, eine Pionierin der Weltmusik.

Die Sängerin und Menschenrechtsaktivistin Miriam Makeba trägt den unglaublichen Namen Zenzile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufun Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nqgithi, wurde am 4. März 1932 in Johannesburg geboren und würde heuer ihren 90. Geburtstag feiern.

"I don’t sing about politics. I sing the truth"
Miriam Makeba

Miriam Makeba, 2006

Miriam Makeba, 2006

AP/GEORGIOS KEFALAS

Als Jugendliche entdeckte Makeba Jazz von Ella Fitzgerald und Billie Holiday als Ventil und Zuflucht vor den täglichen Gräueltaten und den Repressionen in Südafrika. 1953 begann sie ihre Karriere als Sängerin bei der Amateurformation Cuban Brothers und wurde nach einem Auftritt im Donaldson Center von Nathan Mdlhedlhe, dem Bandleader der in Südafrika berühmten Formation Manhattan Brothers, zu einem Vorsingen eingeladen und schließlich engagiert.

Musik als Zuflucht

Mdlhedlhe zeichnete auch dafür verantwortlich, dass Makeba fortan ihren englischen Namen, nämlich Miriam, und nicht Zenzi verwendete. 1953 nahm sie auch ihre erste Single als Solistin auf und sang das alte Xhosa-Lied "Lakutshuna Ilangu", das von einem einsamen Mann erzählt, der vor der untergehenden Sonne sitzt.

Nach einer kleinen Rolle im Anti-Apartheid-Film Come Back, Africa, der 1959 Aufsehen erregt hatte, ermöglichte ihr Harry Belafonte die Einreise in die USA und verschaffte Miriam Makeba erste Auftritte in Los Angeles und New York - der Grundstein für ihre Weltkarriere war gelegt.

Das "unbedeutendste" Lied

Mit dem Song "Pata Pata" wurde sie 1967 schließlich weltberühmt. Sie beschreibt die ausgelassene Township-Tanznummer als eines ihrer unbedeutendsten Lieder, ein lustiges, kleines Lied. Dennoch ist "Pata Pata" ein Stück Musikgeschichte, es ist der erste große internationale Hit des Afropop.

Miriam Makeba teilte mit Jazzgrößen wie Dizzy Gillespie und Nina Simone eine Bühne, spielte zum 45. Geburtstag von John F. Kennedy im Madison Square Garden den Song "Wimoweh (The Lion Sleeps Tonight)" und erhielt 1965 für "An Evening With Belafonte/Makeba" als erste afrikanische Künstlerin einen Grammy. Sie sprach 1963 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen und richtete sich erstmals öffentlich gegen die Verbrechen der südafrikanischen Regierung.

Persona non grata in den USA

Die Ehe mit dem Black-Panther-Aktivisten und Bürgerrechtler Stokely Carmichael beendete 1968 (vorerst) die schillernde Karriere von Miriam Makeba in den USA. Sie wurde vom FBI observiert, ihre Konzerte wurden abgesagt und Plattenverträge gekündigt. Sie wurde zur Persona non grata in den USA und wanderte nach Guinea aus.

1987 begleitete sie der Musiker Paul Simon auf dessen legendärer "Graceland"-Tour und trat gemeinsam mit ihrem ehemaligen Ehemann Hugh Masekela beim Nelson Mandela 70th Birthday Tribute Concert in London auf.

Rückkehr auf Mandelas Bitten

Nach drei Jahrzehnten Exil in den USA, Guinea und Belgien kehrte Makeba 1990 auf Bitten von Nelson Mandela zurück nach Südafrika. Ihre letzten Jahre waren von Konzerten auf den größten Bühnen der Welt sowie einer regen Albumproduktion geprägt, und sie erhielt viele Auszeichnungen wie den Polar Music Prize. Kurz nach einem Auftritt bei einem Benefizkonzert in Italien erlitt Miriam Makeba einen folgenschweren Herzinfarkt und verstarb einen Tag später, am 10. November 2008, im Alter von 76 Jahren.

Gestaltung

  • Lukas Handle